Seite 1 von 1

O Brother, Where Art Thou?

Verfasst: Do 1. Dez 2022, 15:22
von Detlef P.
Bild

USA/UK/F, 2000
Regie: Joel Coen
Darsteller: George Clooney, John Turturro, Tim Blake Nelson, John Goodman, Holly Hunter, Chris Thomas King, Charles Durning, Michael Badalucco, Daniel von Bargen, Wayne Duvall

"„O Brother, Where Art Thou?“ beginnt mit einem großen Kinobild: Eine Sträflingskolonne – im klassischen Streifen-Look gekleidet, bewacht von sonnenbebrillten, kernigen Polizisten – schlägt im Takt und mit Spitzhacken auf Steine am Wegrand ein. Weite Getreidefelder im Hintergrund, die Sonne, ausgewaschene, blasse Farben und ein Working song, der die Sträflinge bei Laune hält – wir befinden uns im Süden Amerikas zur Zeit der großen Depression. Dem charismatischen Everett Ulysses McGill (George Clooney) schafft es zusammen mit seinen Kumpanen Delmar (Tim Blake Nelson) und Pete (John Turturro) zu entkommen. Doch ihre Flucht in die Freiheit wird allerhand seltsamen Gestalten begleitet: verführerische Sirenen lauern am Flussufer, ein einäugiger Bibelverkäufer stellt sich als gerissener Schurke heraus und beim blinden Chef einer Plattenfirma singt das Trio nebenbei den Hit des Jahres ein..." (www.filmstarts.de)

Heute haben wir schon Tag 4 in der aktuellen Filmreihe, in der ein kleines Assoziationsspiel gespielt wird und jeder Film eine deutliche Gemeinsamkeit mit dem darauffolgenden Film haben muss.
Und wie gestern angekündigt, folgt heute ein Film, in dem Gesang und Musik eine nicht unwichtige Rolle spielen.
In der Tat erzählt der Soundtrack hier sogar Teile der Handlung oder ist für diese zumindest signifikant.
Außerdem gibt er einen guten Überblick über die Musikstile, die in den 30er Jahren - in denen der Film spielt - im südlichen Teil der USA gerade angesagt waren.
Der Soundtrack verkaufte sich dann auch an die fünf Millionen Mal und bekam drei Grammys verliehen.

Der Handlung selbst entspricht ja ganz klar Homers "Odyssee", die hier einfach ins 20. Jahrhundert verlegt wurde.
Und dessen Figuren kommen auch alle in abgewandelter Form darin vor und "Ulysses" McGill, hervorragend gespielt von George Clooney, will ja - wie der originale Odysseus - eigentlich nur zurück zu seiner Frau, muss aber auf dem Weg zu ihr einige Abenteuer mit all den schrägen Figuren bestehen.
Und an der Stelle machen die Coen-Brüder die zwei Dinge, die sie am besten können. Zum einen mit einem ihnen vertrauten Cast absolut skurrile Charaktere kreieren. Zum anderen klassische Versatzsstücke berühmter Geschichten oder Erzählstrukturen nehmen und diese völlig ad absurdum führen.
Dementsprechend ist der Film, neben der sehr abenteuerlichen Note und der unfassbar gelungenen Atmosphäre, auch noch saukomisch geworden.
Am besten sind diesbezüglich natürlich all die modernisierten Versionen der ungeheuerlichen Gestalten aus der "Odyssee", sodass man aus dem Staunen und Lachen nicht mehr herauskommt.
Unglaublich, wie die Coens es hier geschafft haben, einen Literatur-Klassiker aus dem antiken Griechenland(!) als schrägen Quasi-Musikfilm in einer bedeutenden Zeit der amerikanischen Kulturgeschichte zu verankern.
Das ist wirklich ganz großes Kino :respect:

So, nur noch einmal schlafen (wie passend zur Jahreszeit :xmas: ) und dann wird der letzte Teil der Filmreihe vorgestellt, bei dem es sich übrigens ebenfalls um eine Adaption eines Klassikers der Weltliteratur handelt.
Also, bis morgen!

Re: O Brother, Where Art Thou?

Verfasst: Fr 2. Dez 2022, 09:01
von Damien3
Nie gesehen....war mir zu abgedreht....MIR ja M I R !

Re: O Brother, Where Art Thou?

Verfasst: Fr 2. Dez 2022, 10:10
von Detlef P.
Äh, was exakt an dem Film ist Dir zu "abgedreht"?
Der Film ist skurril und schräg, aber als abgedreht würde ich ihn jetzt nicht zwingend bezeichnen.
...man merkt an der Aussage, dass Du ihn nie gesehen hast :cityofgod: