Mein Mann Godfrey

My Man Godfrey

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Detlef P.
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Mein Mann Godfrey

Beitrag von Detlef P. »

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USA, 1936
Regie: Gregory La Cava
Darsteller: William Powell, Carole Lombard, Alice Brady, Gail Patrick, Eugene Pallette, Mischa Auer, Jean Dixon, Alan Mowbray

"Die New Yorker Erbinnen Cornelia und Irene Bullock nehmen an einer extravaganten Party im Waldorf-Ritz Hotel teil. Auf dieser Party wird zu wohltätigen Zwecken eine Schnitzeljagd veranstaltet, bei der unter anderem nach einem „forgotten man“ gesucht werden muss. Als solcher wird ein von der Depression um seine Existenz gebrachten Bürger der Mittelklasse bezeichnet. Die in verschiedenen Teams spielenden Schwestern versuchen beide, den „forgotten man“ auf einer städtischen Müllhalde unter den dort lebenden Obdachlosen zu finden, wobei Cornelia zunächst schneller und damit erfolgreicher scheint. Die beiden treffen auf Godfrey Parke. Der überraschend wohlerzogene Godfrey ist jedoch entsetzt über Cornelias vulgäre Art, ihn mit einem Geldschein zu überreden. Im Gegensatz dazu findet er ihre Schwester Irene sympathisch. Die beiden kommen überein, dass Irene Godfrey als ihren „Fund“ mitbringen kann. So kann Irene die Schnitzeljagd gewinnen, doch Godfrey ist abgestoßen von dem sinnentleerten Lebenswandel der Reichen. Gerade als Godfrey zurück auf die Müllkippe kehren will, bietet ihm Irene einen Job als Butler der Familie Bullock an.

Wie Godfrey rasch herausfindet, sind die Bullocks eine dysfunktionale Familie. Cornelia ist unfähig, irgendjemanden außer sich selbst zu lieben. Die alberne Matriarchin Mrs. Bullock, Angelica für ihre Freunde, hat einen Protegé namens Carlo. Dieser imitiert bei jeder Gelegenheit einen Gorilla und vertilgt alles, was essbar scheint. Die Familie verschwendet ihr Geld mit Extravaganzen und Unsinn schneller als das das einzig normale Familienmitglied Alexander Bullock es verdienen kann." (www.wikipedia.de)



:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich diesen Film schon sehen wollte.
10 Jahre? 15 Jahre? Keine Ahnung!
Tja, und gestern war es endlich soweit.

Hierbei handelt es sich um eine wirklich gelungene Screwball-Komödie aus frühen Tagen, die zugleich auch sehr schöne Seitenhiebe auf die gehobene Gesellschaft bereithält.
In der ersten Hälfte ist der Film an manchen Stellen zwar ein kleines bisschen schleppend, dafür dreht er in der zweiten Hälfte aber ziemlich gut auf und setzt auf die bestehende Prämisse sogar noch einen drauf.

Die Charaktere sind beinahe alle total schrullig und trotzdem irgendwie liebenswert und die überdrehten Szenarien und zum Teil wirklich geschliffenen Dialoge tun ein übriges.
Die Autoren haben wohl während des Drehs viel improvisiert und manche Passagen erst in der Nacht, bevor sie gefilmt wurden, geschrieben, sodass die Darsteller oft gar nicht wussten, was sie genau drehen würden, wenn sie ans Set kamen.
Diese sind natürlich ebenfalls absolut klasse, aber besonders habe ich mich hier über William Powell gefreut, der mich bereits in "Der dünne Mann" sehr erheitert hatte.
Und auch hier hat er seine Rolle voll ausspielen können.
Gekonnt inszeniert ist er selbstverständlich auch. Insgesamt ist er in einer recht theatralischen Form gehalten, was aber gut zur Struktur der Geschichte passt.

Der Film ist übrigens eine historische Besonderheit in der Geschichte der Academy Awards.
Denn es ist bis heute der einzige Film, der zwar für das Drehbuch und die Regie, sowie in allen vier Schauspielkategorien nominiert wurde, jedoch keine Nominierung für den besten Film bekam.

Insgesamt eine wirklich schöne, humorvolle und auch hintersinnige Mischung aus pfiffiger Screwball-Komödie und überdrehter Gesellschaftssatire, die auch heute noch wunderbar leicht und kurzweilig daherkommt und vorzüglich unterhält.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

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Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
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