Quo vadis, Aida?

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Detlef P.
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Quo vadis, Aida?

Beitrag von Detlef P. »

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BIH/A/RO/NL/D/PL/F/TR/NO, 2020
Regie: Jasmila Zbanic
Darsteller: Jasna Djuricic, Izudin Bajrovic, Boris Ler, Dino Bajrovic, Johan Heldenbergh, Raymond Thiry, Boris Isakovic, Emir Hadzihafizbegovic, Reinout Bussemaker, Teun Luijkx, Juda Goslinga, Jelena Kordic Kuret

"Bosnien, 1995: Während der Krieg die ganze Region zerreißt, versucht Aida (Jasna Djuricic) mit ihrer Familie im Dorf Srebrenica zu überleben. Ihr Job als Übersetzerin für die Vereinten Nationen scheint ihr ein gewisses Maß an Sicherheit zu geben.

Doch dann nimmt das Militär der bosnischen Serben den Ort ein und die Verhältnisse verschlimmern sich für alle Beteiligten. Durch ihre Arbeit muss Aida erkennen, dass dem Dorf ein grausiges Massaker droht. Sie muss sich entscheiden - will sie sich und ihre Familie in Sicherheit bringen oder das Blutvergießen verhindern?" (www.moviepilot.de)

Lange habe ich keinen Film mehr gesehen, der mich so aufgewühlt hat, wie dieser.
Man ist sprachlos und regelrecht wütend, wenn der Abspann läuft.

Nach wahren Ereignissen - genauer gesagt dem Massaker von Srebrenica im Bosnienkrieg - inszeniert, bekommt man hier so gut wie gar keine physische Gewalt zu Gesicht, was das Geschehene nur umso düsterer und eindringlicher macht.
Es ist eine Geschichte über den Versuch zu überleben, was ihn einerseits tatsächlich zwar sehr spannend macht, jedoch zugleich das Leid, dass hier tausenden von Menschen wiederfahren ist, in keiner Weise geschönigt oder abgemildert wird.

Nachdem ich damals "Esmas Geheimnis" schon ziemlich gelungen fand, war ich hier von Jasmila Zbanics Inszenierung absolut begeistert.
Die Ausweglosigkeit, in der sich diese Menschen befinden, ist so deutlich spürbar, dass es fast schon wehtut und man merkt, wie sich quasi von Minute zu Minute die Schlinge um den Hals langsam aber stetig immer weiter zuzieht.

Dazu gehören selbstredend auch die Darstellerinnen und Darsteller, die einen großartigen Job machen.
Allen voran Jasna Djuricic, die in der Titelrolle eine so intensive Leistung gibt, das man gar keine andere Wahl hat, als vollkommen in das Gesehene einsaugt zu werden.

Ein wahrlich beeindruckender Film wider das Vergessen!


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