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Challengers - Rivalen

Verfasst: Do 6. Jun 2024, 19:20
von Detlef P.
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USA, 2024
Regie: Luca Guadagnino
Darsteller: Zendaya, Josh O'Connor, Mike Faist, Darnell Appling, Nada Despotovich, A.J. Lister

"Tashi Donaldson (Zendaya) war einst selbst ein großes Tennis-Talent, musste die Profi-Karriere aber nach einer Verletzung an den Nagel hängen und wurde daraufhin eine renommierte Trainerin. Insbesondere ihren Ehemann Art (Mike Faist) machte sie zum Weltstar und Grand Slam Champion.

Doch seit kurzem verliert Art ein Match nach dem nächsten. Um seine Pechsträhne zu beenden und ihn wieder auf Erfolgskurs zu bringen, verlegt sich Tashi auf eine ungewöhnliche Taktik: Sie meldet den Profi bei einem Challengers-Event an, also einer niedrigrangigen Herausforderer-Veranstaltung, bei der er auf den Rivalen Patrick (Josh O'Connor) trifft.

Patrick ist aber nicht nur Arts einstiger bester Freund, sondern auch Tashis Ex-Lover – und das sorgt dafür, dass der sportliche Wettkampf der Tennisspieler eine völlig neue Dimension annimmt. Während Gegenwart und Vergangenheit kollidieren, muss Tashi sich fragen, was ein Sieg sie kosten wird." (www.moviepilot.de)

Wow, was für ein Ritt, bzw. Match!

Von Guadagninos "Call Me by Your Name" war ich ja damals nicht so angetan, weswegen ich bei diesem überlegt hatte, ob ich ihn mir im Kino ansehen oder auf eine weitere Veröffentlichung zur Konsumierung zu Hause warten sollte.
Und ich bin froh, dass ich ihn auf der großen Leinwand gesehen habe.
Der Film hat eine unglaubliche Energie in sich, die immer wieder zum Vorschein kommt und einen vollkommen mitreißt.

Zum einen liegt das an der grandiosen Besetzung, denn alle drei Hauptfiguren sind so stimmig besetzt, dass es besser kaum möglich erscheint.
Und vor allem spielt die Handlung innerhalb eines 13-jährigen Zeitraums und man kauft ihnen tatsächlich jedes Alter ohne Umschweife ab.
Wahnsinn!

Zum anderen ist der Film aber auch so unglaublich rasant inszeniert, ohne dass er gehetzt wirken würde.
Auch werden einem zwischendrin immer wieder ruhige Momente gegönnt, aber gerade da ist die Spannung oft so stark, dass sie fast schon greifbar erscheint.
Was ganz klar einer Kombination aus dem elektrisierenden Soundtrack von Trent Reznor und Atticus Ross und der wirklich innovativen Kameraarbeit geschuldet ist.

Die Geschichte ist tatsächlich auf mehreren Ebenen angesiedelt - und damit meine ich nicht nur die verschiedenen Zeitabschnitte.
Es werden hier insgesamt eine Freundschaft, die zu einer Rivalität wird, eine Dreiecksbeziehung, eine angedeutete homoerotische Liebe und der harte Alltag als Tennisprofi miteinander verwoben.
Dies passiert aber so stimmig, dass die Handlung zu jeder Zeit mehr als ausbalanciert daherkommt und die Komplexität der vielen Themen niemals überhandnimmt.

Nicht umsonst haben sich einige Kritiken regelrecht überschlagen und dieses ungewöhnliche Werk in den höchsten Tönen gelobt - und das völlig zu Recht!

Daher bleibt mir abschließend eigentlich nur noch zu sagen:
Nachdem mir "Call Me by Your Name" damals nicht ganz so gut gefallen hat, bekomme ich nach diesem Film doch langsam Respekt vor diesem Luca Guadagnino :mrgreen: