The Substance
Verfasst: So 13. Okt 2024, 22:40
UK/F, 2024
Regie: Coralie Fargeat
Darsteller: Demi Moore, Margaret Qualley, Dennis Quaid, Hugo Diego Garcia, Gore Abrams
"Elisabeth Sparkle (Demi Moore) ist eine Schauspielerin, die ihre besten Jahre bereits hinter sich hat. Nachdem sie von dem sexistischen Studioboss Harvey (Dennis Quaid) schließlich gefeuert wird, sie deshalb kein regelmäßiges Einkommen mehr hat und aufgrund ihres Alters nun auch keine anderen Rollen mehr bekommt, gerät sie in eine gefährliche Abwärtsspirale der Verzweiflung – bis zu jenem schicksalhaften Autounfall, der sie zu einer mysteriösen Firma führt, die ihr eine rätselhafte Substanz anbietet, die angeblich dafür sorgt, dass man sich vorübergehend in eine bessere Version seiner selbst verwandelt. Wird Elisabeth der Versuchung nachgeben? Die Regeln sind simpel und nicht verhandelbar. Nimmt sie die Spritze mit dem Wundermittel an, muss sie exakt eine Woche in ihrem „besseren“ Körper verbringen, gefolgt von einer Woche in ihrem eigentlichen Körper usw. usf.. Wird dieser Rhythmus gebrochen, drohen schlimme Konsequenzen…" (www.filmstarts.de)
Es ist grandios, dass in der heutigen Zeit, in der leider immer häufiger Einheitsbrei, Fortsetzungen, Remakes oder Reboots produziert werden, trotzdem immer mal wieder so unfassbar originelle Filme ihren Weg auf die Leinwand finden, wie "The Substance".
Nachdem das Drehbuch in Cannes ausgezeichnet wurde, war ich doch sehr gespannt zu sehen, was hier Interessantes kreiert worden war.
Erstmal kann ich folgendes bestätigen: Ja, es ist definitiv Demi Moores beste Rolle ihrer Karriere.
Ich war nie sonderlich begeistert von ihr und fand sie schauspielerisch immer maximal mittelmäßig.
Aber was sie hier leistet, ist wirklich weltklasse.
Die Verzweiflung und Besessenheit, die sie ausstrahlt, brennen sich einem regelrecht ein.
Auf der anderen Seite haben wir eine Margaret Qualley, die ich schon seit vielen Jahren auf der Rechnung habe und die, so scheint es zumindest, von Projekt zu Projekt immer besser wird.
Sie spielt hier das Gegenstück, die junge Powerversion der alternden Hollywood-Diva.
Und auch sie tut dies mit einer enormen Leinwandpräsenz, sodass ich auch bei ihr geneigt bin zu sagen, dass es sich ebenfalls um ihre bisher beste Leistung handelt.
Abgerundet werden die Darsteller durch einen wunderbar-schmierigen Dennis Quaid und durch viele Nebenfiguren, die alle für sich ihre einprägsamen Momente im Film beanspruchen - und das zu Recht!
Die Inszenierung ist bewusst auf Hochglanz poliert, um dem Publikum so den falschen Schein des Showbiz und der Glamourwelt gekonnt vor Augen führen zu können.
Interessant hierbei finde ich, dass es öfter mal Szenen gibt, die in einem anderen Zusammenhang als sexistisch oder zumindest voyeuristisch bezeichnet werden könnten.
Hier jedoch wird einem so nur die ganze, wie geölt laufende Maschinerie vor Augen geführt, wodurch man nie das Gefühl hat, dass diese Aufnahmen selbstzweckhaft gewesen wären, sondern man versteht immer den Subtext dahinter.
Die Story an sich ist vollkommen irre und eine klare Kampfansage an die Schönheitsideale, die in Hollywood so vorherrschen.
Wie sich das Selbstbild der Protangonistinnen im Verlauf des Films immer weiter verschiebt, ist großartig mitanzusehen.
Dabei wird einem immer wieder die Frage, wie weit man für die "Selbstoptimierung" gehen würde und sollte, regelrecht ins Gesicht geklatscht und es gibt auch ganz klar einige eher unappetitliche Szenen.
Diese werden aber immer wieder durch die beißende Satire geerdet.
Das Einzige, was mich etwas gestört hat, war das große Finale, also die letzten 5-10 Minuten.
Da wurde, meiner Ansicht nach, leider etwas über das Ziel hinaus geschossen.
Dieser Ansicht waren übrigens bisher alle, mit denen ich über den Film privat gesprochen habe.
Hier wäre weniger wohl mehr gewesen.
Trotzdem handelt es sich bei diesem satirischen Body-Horror ganz klar um einen der wohl besten, weil interessantesten und ungewöhnlichsten Filme des Jahres.
Und wer weiß, wie ich ihn eingeordnet hätte, wenn das Ende nicht so sehr über die Stränge geschlagen hätte.