Ein Werkeinstieg, der immer noch fasziniert

Betragen ungenügend

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Moderator: Damien3

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Voland
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Ein Werkeinstieg, der immer noch fasziniert

Beitrag von Voland »

Mit Jean Vigo ist Film-Frankreich ein geniales Genie verloren gegangen. „Betragen ungenügend“ hat er im Alter von nur 18 Jahren gedreht. Und er hat es in einer jugendlichen Direktheit gemacht, die man auf Grund des Alters anderer Regisseure sonst nicht zu sehen bekommt.

Dieser Film ist grundehrlich, lässt den Zuschauer nie an seiner Authentizität zweifeln. Ich mag sogar so weit gehen und sagen, es sein jugendliche Träume und Phantasien, die wir zu sehen bekommen. Denn das Phantastische ist allgegenwärtig in dem Film – und dennoch verliert er nichts an der Realität.

Mit etwa 42 Minuten ist der Film relativ kurz geraten, aber das bremst nicht seine Intensität. Ganz im Gegenteil, es ist eine perfekte Mischung aus Kurz- und Spielfilm. Man genießt die Schnelligkeit eines Kurzfilmes und erhält zugleich die Informationsdichte eines Spielfilms. In den kleinen Details liegt hier die Ästhetik. Sei es der kleine Junge, der die Schnur der Klotür hält während er sein Geschäft verrichtet. Oder einfach nur das Zitat an Charlie Chaplin mit dem Watschelgang des Aufsehers.

Revolution ist in Frankreich schon immer eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen der Bürger gewesen – ähnlich wie der Streik in Italien. Schon im Schulalter beginnen sich die Kinder darin zu üben. Und sei es nur gegen die tyrannischen Lehrer.

Ein Dokument vergangener Zeit, realistisch mit einem Touch Phantastik, die bloß die jugendliche Agilität widerspiegelt.


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