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Wege zum Ruhm
Verfasst: Mo 16. Mai 2005, 13:57
von Murillo

USA 1957, R: Stanley Kubrick
D: Kirk Douglas, Adolphe Menjou, Ralph Meeker
1916: Französische Soldaten sollen eine stark befestigte deutsche Stellung angreifen. Tausende sterben im Kugelhagel, die Überlebenden weichen zurück. General Mireau tobt vor Wut. Er stellt drei willkürlich ausgewählte Soldaten wegen "Feigheit vor dem Feind" vor das Kriegsgericht. Einzig Colonel Dax (Kirk Douglas) steht zu seinen Männern... Scharfsichtig analysiert Stanley Kubrick ("2001: Odyssee im Weltraum") die subtilen Abhängigkeiten innerhalb der Militär- hierarchie mit der Folge, dass sein Frühwerk in vielen Ländern heftig kritisiert und teilweise sogar verboten wurde. (
http://www.cinema.de)
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Endlich habe ich mir diesen Film zugelegt und angesehen. Der älteste Film von Kubrick, den ich nun kenne. Ich hatte ein bisschen mehr erwartet, da der Film nunmal von Kubrick ist, doch er ist trotzdem sehr beeindruckend.[/i]
Verfasst: Mo 16. Mai 2005, 14:54
von Voland
Soso, das ist also der älteste von Kubrick, den Du kennst? Dann wird Dich ja noch einiges erwarten. Der Kubrick den man allgemein kennt besteht ja erst seit "Dr. Seltsam". Selbst "Lolita" war noch anders, aber tendiert schon in Richtung Kubrick-Stil.
Bei "Wege zum Ruhm" und auch den vorhergehenden Filmen sind die Grundlagen ähnlich, aber die Filme entwickeln sich anders, ungewohnt. Sie sind noch roher und nicht so reif wie seine späteren Filme - was aber nichts Negatives bedeuten soll.
Die Frage nach der Humanität ist hier auch noch deutlicher. Denn später hat er sie besser zu verpacken gewusst, hat mehr Pomp darum gestrickt.
"Wege zum Ruhm" gefiel mir gut. Ich fand ihn kameratechnisch sehr beeindruckend. Die oftmals zitierte Fahrt durch den Schützengraben (Korridor) ist da nur ein kleiner Teil. Ich mag vor allem auch diese langen Einstellungen im Armeegebäude (oder was das war). Schön anzusehen. Und ganz zum Schluss, die einzige Frau - Kubricks Frau. ;-)
Verfasst: Di 17. Mai 2005, 12:39
von Detlef P.
Yeah!!!
"Es war einmal ein treuer Husar.
Der liebt sein Mädchen ein ganzes Jahr
Ein ganzes Jahr und noch viel mehr
Die Liebe nahm kein Ende mehr
Und als man ihm die Botschaft bracht
Das sein Herzliebchen im Sterben lag
Da ließ er all sein Hab und Gut
Und eilte seinem Herzliebchen zu"
Spielberg hat mal in einem Interview gesagt, dass er mal Leute bei sich zu Gast hatte mit denen er sich das Ende von "Wege zum Ruhm" angesehen hat.
Obwohl einige Leute den Film gar nicht kannten haben fast alle angefangen zu flennen, als die Frau anfing zu singen.
Als ich den Film das erste Mal gesehen habe hätte ich mich fast totgelacht, weil ich mir bildlich vorstellen konnte, wie Spielberg und Konsorten den Film gucken und rumheulen
Ach ja, der Film war übrigens ziemlich gut!
Verfasst: Di 17. Mai 2005, 16:47
von Murillo
Als Kubricks Alte angefangen hat zu singen, musste ich auch fast anfangen zu heulen und ich weiß noch nicht einmal warum. Es ist mir vollkommen unbegreiflich.
Verfasst: Di 17. Mai 2005, 19:00
von Voland
Bestimmt hat Kubrick unter der Leitung des FBI oder der NASA eine bestimmte Regung zu erzielen versucht - durch bloße Bilder (die natürlich unter die eigentlichen Filmszenen geschummelt wurden)! Harhar!
Verfasst: Do 2. Jun 2005, 14:19
von FrankBooth
Mochte Kubrick´s späteres Antikriegs-Werk, "Full Metal Jacket", noch einen Tick lieber .. aber auch nur einen ganz, klitzekleinen, winzigen Tick, kaum erkennbar für´s bloße Auge ..
Ja, auch mich berührte die Szene, in der "Kubrick´s Alte anfing zu singen", ungemein, auch ich bin nicht fähig, zu beschreiben, was mich daran so berührte, war den Tränen nah - doch als plötzlich alle Soldaten einstimmten, Christiane dort vorn stand, sang und sang .. das war großes, bewegendes Kino!
Kubrick kommt ohne großes Schlachtengetümmel und Kampfszenario aus und schafft dennoch ein Werk, das wie kein anderes, auch durch eine erschütternde, eigentlich unfassbare Geschichte, die bekannte Antikriegs-Botschaft rüberbrachte, verständlich machte. Toller Film ..