Krieg und Gewalt - ein dokumentarischer Film

Vor dem Regen

Hier kann man eigene Filmkritiken vorstellen, bzw. die Kritiken anderer User kritisieren.

Moderator: Damien3

Antworten
Benutzeravatar
Voland
Elite-Filmkritiker
Elite-Filmkritiker
Beiträge: 1566
Registriert: Do 14. Apr 2005, 12:52
Wohnort: Nähe Wien

Krieg und Gewalt - ein dokumentarischer Film

Beitrag von Voland »

Aufgenommen habe ich den Film schon vor 3 Jahren - gesehen habe ich ihn jedoch gestern zum ersten Mal. Ich wusste eigentlich gar nicht mehr, worum es geht. Bloß, dass er mazedonischer Herkunft ist, war mir noch in Erinnerung. "Vor dem Regen" ist ein unbekannter Titel, der Film ist auch nicht viel bekannter. Aber Filme jenseits der Standard-Filmmetropolen sind meistens interessant - so wie dieser hier.

Ich will nicht sagen, dass ich begeistert bin. Aber ich war sehr positiv von diesem Film überrascht. Er ist deutlich unkonventioneller als die Filme, die man sonst kennt. Diese Exotik, die man bei derartigen Filmen spürt liebe ich am meisten.

Erzählt wird in 3 Teilen - was auch zu Beginn des Films klargemacht wird. Doch diese 3 Teile sind beinahe ein Zeitstrang ohne Pause. Sie erzählen vom Leben vieler Menschen, aber haben im Mittelpunkt stets diese eine Person. Diese Person ist Aleksandar Kirkov, ein Kriegsfotograf. Dieser Beruf an sich lässt ja schon viele Geschichten erzählen, aber der Film ist geschickter.

Brutalität und Grausamkeit werden dargestellt wie in einer Dokumentation. In dieser Hinsicht wirkt der Film ein wenig wie "War Photographer". Doch zu diesem dokumentarischen Charakter kommt das Bindemittel Spielfilm.

Der Film zeigt uns, dass wir in einer heilen Welt zu leben denken - aber es nicht so ist. Wir sind durchzogen von Hass und Feindschaft. Und täglich brodeln überall auf der Welt Kriege und beginnende Kriege. Es wird nie zu Ende sein.
Ein bewegendes Zitat in diesem Film verheißt den Krieg als Regel und den Frieden als Ausnahme. Und wenn man darüber nachdenkt, so steckt erschreckend viel Wahrheit hinter dieser Behauptung.

"Vor dem Regen" vermischt eindrucksvoll die verschiedensten Gründe für Hass und Krieg. Er vermittelt jedoch bloß die Eindrücke, zählt sie nicht einfach auf. Man kommt selbst drauf was alles vor sich geht und wie es gemeint ist. Genau das mag ich so sehr an diesem Film. Er ist eine schweigende Dokumentation, die keine Worte als Erklärung braucht. Stattdessen werden Worte dazu benutzt, um Einzelschicksale deutlicher zu machen. Aber auch hier sind die Worte nur Teil der Handlung und klagen nicht an. Die Anklage haben diese Menschen (in der Realität) schon längst selbst gemacht. Und jeder weiß das.

Bemerkenswert und jedem zu empfehlen, der seine Augen nicht vor dem Elend der Nachbarn verschließen will.


Antworten