
Rainhard Fendrich, der Musiker, der gleichzeitig Entertainer ist. Im Austropop ist er wohl der meistbeschäftigte Interpret, da er neben der Musik noch Theater und Musicals spielt und auch immer wieder im Fernsehen zu sehen ist - sei es in einem Film oder als Moderator.
Vor allem Frauen spricht er mit seiner Musik sehr an. Aber auch bei den Männern durchwegs beliebt bahnt er sich seinen Weg durch die heimische Pop-Branche. Man sollte aber bloß nicht denken, dass er dies ohne Rücksicht auf Verluste tut. Ganz im Gegenteil - seine Auftritte mit Kollegen sind legendär.
Er ist der sympathischste Musiker Österreichs. Ein Saubermann, der wohl jeder Mutter der liebste Schwiegersohn wäre. Seine Musik spannt einen Bogen über die Komödie zur Kritik bis hin zur Tragik. Aber alle Lieder haben etwas gemeinsam - sie sind durch und durch Ohrwürmer und man kommt nicht darum herum, einfach mitzusingen.
Biographie
Geboren ist der gute Rainhard Fendrich am 27. Februar des Jahres 1955. Damals dachte natürlich noch niemand an seinen Erfolg, den er mal haben wird. Seines Zeichens war er Wiener und auf ein Internat für Jungen geschickt worden.
Die Musik hat dann begonnen, als er mit 15 Jahren eine Gitarre geschenkt bekam. Als Autodidakt lernte er sein Instrument und schrieb schon kurz später seine ersten Stücke selbst.
Entgegen manch anderer Musiker aus Österreich hat er die Matura abgeschlossen und sogar einige Studien (darunter Jura) begonnen. Nebenbei arbeitet er aber mit mehr Eifer am Schauspielstudium und Gesangsunterricht.
1980 begann er dann am Theater an der Wien größere Rollen zu spielen. Auch ein Konzert führte er dort auf - gemeinsam mit Dieter Frank.
Dies war auch das Jahr, in dem er sein erstes Album aufnahm.
Sein Durchbruch gelang ihm aber erst durch einen der berühmtesten Sommerhits aus Österreich: Strada del Sole. Im Sommer 1981 wurden von diesem Song 99.000 Singles verkauft. Auch sein nächstes Album steht schon vor der Tür. Und mit diesem Album noch ein kleiner Fernsehauftritt in der TV-Sendung "Familienrat", sowie Konzerte in Deutschland.
1982 kommt der nächste Sommerhit! Diesmal heißt der Song "Oben ohne" und beschreibt die aktuelle Moral in Sachen Sexualität und Sommer.
Aber das war nicht der einzige Hit in diesem Jahr. Vielmehr schlägt eine Granate nach der anderen ein, sowie ein neues Album. Seine Hymne an die Sport-Fans bleibt ebenso unvergessen wie die Satire auf die "Schickeria".
Immer noch ist er am Theater beschäftigt und spielt gerade in einem Musical groß auf. Auch die heimischen Starwahlen sind auf ihn aufmerksam geworden - darunter der Rennbahn Express (das österreichische Pendant zur Bravo).
Es regnet Platin-Alben im Jahr 1983 für Rainhard Fendrich. Und das legendäre Konzert mit Wolfgang Ambros wird ebenso vor 20.000 Fans ein Volksfest. Mittlerweile gibt es schon das vierte Album - innerhalb von nur 3 Jahren. Fendrich entwickelt sich zu einem der wichtigsten Interpreten des Austropop.
1984 kommen Filmrollen, Moderatorposten und weitere Superlativen auf den Musiker zu. Auch ein Duett mit Wolfgang Ambros wurde im Studio aufgenommen.
Im darauffolgenden Jahr - 1985 - kommt das nächste Album auf den Markt. Darauf findet sich auch die Wien-Hymne "Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehn?". Die Äthiopien-Hilfe ist ein wichtiges Thema dieses Jahres, und Rainhard Fendrich schreibt den Song dafür.
Eine große Tournee mit abschließendem Live-Album ist angesagt. Deutschland, Italien, die Schweiz und natürlich auch Österreich sind dabei involviert.
Die Ehrung als bester Komponist durch den Pop-Amadeus war nur mehr eine Frage der Zeit - nun hat er sie endlich bekommen.
Für das neue Album "Kein schöner Land" gibt es wieder Gold - zumindest im Jahr 1986. Im darauffolgenden Jahr schon Platin. 1986 wird ihm aber noch für das Album der Preis der deutschen Schallplattenkritik übergeben.
Der Überhit "Macho Macho" erscheint! Dieser Song erobert nicht nur Österreich, sondern auch Deutschland und zählt zu seinen wohl bekanntesten Stücken.
Eine Wahnsinns-Tournee steht auf dem Plan. Während dieser Tournee wurden 111 Konzerte gespielt.
1989 ist wieder einmal geprägt von Preisen und seinem zweiten Live-Album. Er wird beliebtester Österreicher (laut Rennbahn-Express).
Gleich im darauffolgenden Jahr wird die geheime Hymne der Nation mit Gold bedacht. "I am from Austria", der Song, der den Österreichern Tränen in die Augen treibt, der die Menschen hier mehr zusammenhält, als es je ein anderer Song vermochte.
Immer häufiger übernimmt Fendrich Rollen in Fernsehfilmen und -sendungen. Und so gut wie jedes seiner Alben wird mit Platin ausgezeichnet. Es ist der Siegeszug des Austropop, der zeigt, dass es neben dem amerikanischen Gedudel auch noch Musik aus der Heimat gibt, die etwas zu bedeuten hat.
1992 ist das Jahr des berühmten Rathaus-Konzerts vor 60.000 Menschen. Kurz darauf erscheint auch die Live-Version von "I am from Austria" und das Album dazu.
Immer mehr wendet er sich dem Fernsehen zu. Seine eigene TV-Show startet. Sie heißt wie sein Doppel-Platin Album "Nix is fix". Weiters übernimmt er von Rudi Carrell die Sendung "Herzblatt" und wird der beste Moderator dieser Show, den es je gab.
Neben den ganzen Auszeichnungen für seine Musik, beginnt man jetzt auch damit, Rainhard Fendrich für seine Arbeit beim Fernsehen zu ehren. Er wird 1994 mit der "Romy" für den besten Showmaster geehrt.
1997 verabschiedete er sich nach 3 Jahren aus der Sendung "Herzblatt" und bringt mit dem Album "Blond" einen richtigen Knüller auf den Markt. Die letzten Jahre war er für nicht eingefleischte Fendrich-Fans vom Erdboden verschluckt. Doch nun meldet er sich zurück mit einem frischen Song, der neuen Wind in sein Leben bringt.
Der Dezember dieses Jahres ist ein wichtiger Punkt in der Geschichte des Austropop. Die drei Größen dieser Musikrichtung schließen sich für ein Konzert zusammen und treten als "Austria 3" auf. Dieser Auftritt ist eine Mischung aus Kabarett und Konzert und wird zugunsten der Obdachlosen im Theater an der Wien veranstaltet.
Auf Grund des Erfolgs folgt eine Tournee der 3 Interpreten, die sie außer durch Österreich auch nach Deutschland führt.
Die Wiener Stadthalle ist vierfach ausverkauft und durch die über 100.000 Zuschauer während der Tour gibt es das goldene Ticket.
Musicals kommen hinzu, zur Karriere des Rainhard Fendrich. Nach dem Erfolg "Chicago" im Vorjahr überarbeitet er nochmal sein Musical "Wake Up". Weitere Konzerte mit den Austria 3 folgen.
2000, die Jahrtausendwende: Die österreichische Millionenshow bekommt für 6 Folgen Rainhard Fendrich als Moderator. Die "Romy" Gala weiß ihn auch dieses Jahr wieder zu ehren.
Auch Austria 3 bricht nicht ab. Mittlerweile sogar zum Kult geworden touren sie durch den Sommer.
Zwölf Wochen lang hält sich sein neues Album "Männersache" auf dem ersten Platz der österreichischen Charts. Für insgesamt sieben Monate ist das Album immerhin noch in den Top40 und wird natürlich auch mit Doppel-Platin ausgezeichnet.
2002 ist es dann so weit. Neben seinem Retro-Konzert "Ein Saitensprung" wird sein Musical "Wake Up" uraufgeführt. Er wird durch die Zeitschrift News zum besten Entertainer des Jahrzehnts gewählt.
Eine erfolgreiche Karriere, wie man sieht. Und immer noch trägt die Verbindung Fendrich und Musik Früchte. Neben einigen Negativ-News wie der Scheidung von seiner langjährigen Managerin und Frau bleibt er dennoch der Saubermann schlechthin und ist immer noch einer der sympathischsten Österreicher.
Discographie
Reguläre Alben:
Ich wollte nie einer von denen sein (1980)
Und alles ist ganz anders wordn (1981)
Zwischen eins und vier (1982)
Auf und davon (1983)
Wien bei Nacht (1985)
Kein schöner Land (1985)
Voller Mond (1988)
Von Zeit zu Zeit (1989)
Nix is Fix (1991)
Brüder (1993)
Recycled (1995)
Blond (1997)
Männersache (2001)
Raritäten (2001)
Auf Leben (2004)
Live-Alben:
Open Air: Rainhard Fendrich & Wolfgang Ambros (1983)
Alle Zeit der Welt (1985)
Das Konzert (1989)
I am from Austria (1992, mit dem Wiener Symphonieorchester vor dem Rathaus)
Austria 3 - Live (1998, mit Wolfgang Ambros und Georg Danzer)
Austria 3 - Live Vol. 2 (1998, mit Wolfgang Ambros und Georg Danzer)
Schwerelos (1998)
Austria 3 - Live Vol. 3 (2000, mit Wolfgang Ambros und Georg Danzer)
Ein Saitensprung (2002, Evergreens aus dem Wiener Ronacher)
Musicals:
Wake Up (2002)
Bedeutende Stücke
Zweierbeziehung (1980)
Strada del Sole (1981)
Schickeria (1981)
Oben ohne (1982)
Es lebe der Sport (1982)
Weus'd a Herz hast wie a Bergwerk (1983)
Macho Macho (1988)
Tango Korrupti (1988)
I am from Austria (1989)
Blond (1997)