Volands Jesse James - Mann ohne Gesetz

Hier kann man eigene Filmkritiken vorstellen, bzw. die Kritiken anderer User kritisieren.

Moderator: Damien3

Antworten
Benutzeravatar
Voland
Elite-Filmkritiker
Elite-Filmkritiker
Beiträge: 1566
Registriert: Do 14. Apr 2005, 12:52
Wohnort: Nähe Wien

Volands Jesse James - Mann ohne Gesetz

Beitrag von Voland »

Das ist unweigerlich einer der billigsten Western, die ich je sah. Selbst vom Regisseur habe ich noch nie etwas gehört. Wenn er bloß kitschig wäre, oder bloß vorhersehbar - aber dieser Film ist im Ganzen derart lieblos gestaltet, ganz ohne Anstrengungen, dass man am liebsten ausschalten würde.

Die Dialoge sind durchweg witzig, doch gewollt war das wohl nicht alles in dieser Form. Sie kamen mir sehr dumm vor, diese Witzchen. Auch wurden Gefühle nicht näher behandelt, Intentionen einfach abgebrochen. So gibt es eigentlich keinen konsequenten Charakter in dem ganzen Film. Die schlimmsten Fälle sind McCoy und Susan (oder sollte ich Zee sagen? - aber dazu noch später). Beide haben scheinbar weder eine Meinung noch irgendwelche Gefühle. Sie springen von einer Ansicht in die nächste und beachten dabei nicht einmal, dass im Normalfall bei solchen Übergängen auch Gefühle gezeigt werden sollten. Ich habe das Gefühl, sie nehmen immer Anlauf, dann aber, vor der Absprungmarke, hören sie auf zu laufen und stolpern irgendwie die restlichen Meter zur Markierung - und vergeigen den Absprung dann ohnehin noch. Das sieht man am besten an den Beziehungsentscheidungen von Susan und den Gefängnisszenen mit McCoy.

Weiters wurde bei den Dialogen immer extrem übertrieben. Aus dem "extrem ungemütlichen" Gefängnisausbruch wurde dann etwas ziemlich Einfaches und Einfallsloses.

Der Plot ist einfach - dagegen gibts ja auch im Grunde nichts zu sagen. Bloß zieht das den Film, in Verbindung mit den vielen anderen negativen Erscheinungen, nur weiter hinunter.

Und dann reihen sich in diese Liste der Unzulänglichkeiten noch einige Anekdoten aus dem Film.
Mir drängte sich während des Films die Frage auf, weshalb Susan ihre Briefe mit Zee unterschriebn. Die Antwort erhielt ich am Ende des Films und sie war einfacher als ich annahm. Scheinbar wurde ihr Name aus dem Original mitsynchronisiert. Und zwar von Zerelda (Zee) auf Susan (Suzie)! Jetzt würde ich natürlich gerne wissen, was an Susan deutscher ist als an Zerelda. So etwas kann ich grundsätzlich auch bei keinem Film leiden. Doch gerade hier erscheint es so richtig penetrant blöd.

Einschusslöcher kennt der Film auch keine, aber darüber kann ich normalerweise hinwegsehen wie über die anderen kleinen Fehler in dem Film. Nur wenn sie in Form einer derartigen Armee auftreten bin selbst ich machtlos.
Diese Einschusslöcher wären ja wie gesagt in Ordnung - bloß sollte man dann nicht den "durchlöcherten" Rücken mehrere Sekunden lang zeigen.

Auch witzig fand ich die Unzulänglichkeiten in der Technik. Bei keinem Film zuvor ist mir das derart stark aufgefallen.
Draußen ist es dunkel, im Haus brennt die Lampe. Alles ist in Ordnung bis Jesse James die Lampe ausbläst. In diesem Moment muss nämlich der Mondschein eingeschaltet werden - vorher würde er den Schein der Lampe ja stören. Doch der Lampeneinschalter hat wohl ein wenig geschlafen und so den richtigen Zeitpunkt verfehlt.

Die Fehler überwiegen eindeutig in diesem Film. Ich habe ihn nun schon gebrannt - wegwerfen werde ich ihn also sicher nicht. Als Negativbeispiel ist er aber sicher immer eine Lehre.


Benutzeravatar
Detlef P.
Der Auserwählte
Der Auserwählte
Beiträge: 6858
Registriert: Mo 11. Okt 2004, 10:37
Wohnort: Berlin

Beitrag von Detlef P. »

Hui, das klingt ja ein bisschen nach "Adios, Companeros", aber über diesen Film jetzt eine Kritik zu schreiben ist mir zu billig :mrgreen:


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
Antworten