
D, 2011
Regie: Til Schweiger
Darsteller: Til Schweiger, Emma Schweiger, Jasmin Gerat, Samuel Finzi, Meret Becker
"Schock! Nach acht Jahren steht sie plötzlich vor seiner Tür, die kleine Magdalena (Emma Schweiger), die behauptet, seine Tochter zu sein. Henry (Til Schweiger) ist verzweifelt, hat er doch gerade den lukrativen Job bekommen, das Drehbuch für die Verfilmung des Bestsellers seiner Exfreundin Katharina (Jasmin Gerat) zu schreiben. "Wissen Sie, warum Charlotte Ihnen das Kind vor die Tür gesetzt hat?", fragt Zahnarzt Tristan (Samuel Finzi), der die aufgeweckte Kleine jahrelang im guten Glauben als seine leibliche Tochter aufgezogen hat, den überforderten Henry. "Weil Sie der Vater sind und meine Ehe im Arsch ist. Sie müssen jetzt Verantwortung über-nehmen." Und was das bedeutet, muss Henry schon bald am eigenen Leib erfahren. Denn für einen Eigenbrötler wie ihn sind Karriere und Verantwortung anderen gegenüber nur schwer unter einen Hut zu bringen. Klar, die Geschichte eines Hallodri, der über Nacht zum Vater wird, ist nicht besonders neu. Wie dieser versucht, sich mit dem verzweifelten Stiefvater seiner Tochter zu arrangieren, hingegen schon. Und genau darin liegt die Stärke von Til Schweigers siebter Regiearbeit. Anders als in seinen Kinohits "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" lässt es der 47-Jährige in der Tradition seiner Tragikomödie "Barfuss" deutlich erwachsener angehen. Zoten oder Schenkelklopfer wie zuletzt in "Zweiohrküken" sucht man hier vergebens - auch wenn eingestreute Gags, wie eine Maulsperre in
Tristans Praxis, das Zwerchfell gehörig reizen. Ansonsten konzentriert sich Produzent, Co-Autor und Regisseur Schweiger aber auf sensible Art und Weise auf die Beziehung zweier Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Und mit Samuel Finzi ("Bella Block") hat Schweiger seinen perfekten Gegenpart gefunden: Dem chaotischen Single Henry setzt Finzi den großherzigen, von der Liebe seines Lebens enttäuschten Biedermann Tristan entgegen. Das zwischen Melancholie, Wut und Trotz wechselnde Minenspiel des gebürtigen Bulgaren berührt und offenbart die ganze Tragik eines aus seiner familiären Verwurzelung gerissenen Vaters - untermalt von einem gefühlvollen Score und gut aufeinander abgestimmten Pop- und Rocksongs von Angels & Airwaves bis Amy MacDonald. Inmitten dieser allmählich wachsenden Männerfreundschaft sorgt Emma Schweiger für die drolligen Momente im Film. Wenn die Achtjährige, die bereits in Filmen wie "Männerherzen" und "Keinohrhasen" an der Seite ihres Vaters spielte, mit ihrer unbekümmerten Art das Leben des Einzelgängers auf den Kopf stellt, werden selbst Kinderhasser weich.
Angesichts der vielen emotionalen Momente kann die eingestreute Liebesgeschichte eigentlich nur abfallen.
Während in "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" die Dialoge zwischen Anna (Nora Tschirner) und Ludo gepfefferte Wortscharmützel lieferten, und die lange unausgesprochene Zuneigung von Nick und Leila (Johanna Wokalek) in "Barfuss" Gänsehaut verursachte, dient die Liaison von Henry und Katharina (Jasmin Gerat) in "Kokowääh" nur als Ergänzung zur rührend erzählten Vater-Tochter-Vater-Beziehung." (www.cinema.de)
Gestern den neuen Film von Til Schweiger im Kino gesehen.
Insgesamt sehr schön und einige wirklich tolle Momente gibt es zu entdecken. Der Film ist wieder eher im Stil von "Barfuss" gedreht, der Humor wurde etwas zurückgeschraubt und das einfühlsame und dramatische Element wurde hervorgehoben. Man sollte also keine reinrassige Komödie erwarten, wenn man sich den Film ansieht.
Von den Darstellern her auch wirklich toll, obwohl ich zugeben muss, dass mich keiner total umgehauen hat wie Nora Tschirner in "Keinohrhasen". Aber alle haben sehr, sehr solide gespielt - auch die kleine Emma.
Ich muss nur eine Sache bemängeln. An manchen Stellen zieht sich der Film ein wenig. Ich hatte so zwar schon das Gefühl, dass bereits an einigen Stellen Szenen geschnitten wurden, aber trotzdem waren noch ein paar kleine Stellen im Film zu finden bei denen man sich eine etwas zügigere Erzählweise gewünscht hätte.
Abgesehen davon ein wirklich schöner Film von unserem Til. Zwar kein Meisterwerk aber doch recht ansehnlich.