Drei Farben, die die Welt bedeuten

[Voland]

Ich habe gerade versucht meinen ursprünglichen Artikel über diese bemerkenswerte Trilogie aufzutreiben. Aber meine Befürchtungen vor einigen Jahren haben sich als wahr herausgestellt. Bevor das alte Film.de-Forum zugrunde ging habe ich versucht alle meine Aufsätze zu speichern, um sie nicht zu verlieren. Damals hatte ich befürchtet, dass ich welche vergesse - bis heute war alles recht lückenlos, doch ich bemerkte, dass mir "Drei Farben" und "Mein liebster Feind" abhanden gekommen waren. Es ist immer traurig, wenn man solche Dinge verliert. Man sollte sich Aufsätze für ewig aufbewahren, damit man auch später noch lesen und sie ausbauen kann.
Hätte Francois Truffaut seine Aufsätze nicht aufgehoben, so wäre die Filmliteratur um zwei wichtige Bücher ärmer!

Ich will nicht versuchen diesen Aufsatz zu rekonstruieren, da es keinen Sinn hat. Vielmehr will ich entgegen meinem damaligen Artikel aus der Ferne schreiben. Seit ich die Trilogie sah, ist viel Zeit vergangen. Aber es blieben Bilder hängen und es blieb vor allem ein Eindruck bestehen, den ich Euch versuche zu übermitteln.

Oft hört man von "Der Pate", wenn man nach großen Trilogien fragt. Das ist schon beinahe eine Standard-Antwort. Doch ist das wirklich eine so geniale Trilogie? Es sind zwei grandiose Teile, deren dritter Teil ein wenig abgeschieden wirkt. Auf Grund einer leichten Vernachlässigung und auch auf Grund der Zeitspanne zwischen den ersten beiden und dem dritten Teil.
Bei Kieslowskis Trilogie über Freiheit, Einheit und Brüderlichkeit sehen wir etwas ganze Besonderes. Diese Trilogie ist ein einziger Film, der geteilt wurde, um die Grenzen nicht zu sprengen. Das erkennt man zwar nicht gleich, aber wenn man die Trilogie beendet hat, werden einem die Augen geöffnet.
Klar lassen sich Zusammenhänge erahnen, auch schon vorher, wenn man nur den Vergleich zwischen den ersten beiden Teilen hat.

Ich würde die drei Farben als Inbegriff der Trilogie sehen. Sie sind in jederlei Hinsicht eine Dreieinigkeit. So sind die Titel ebenso eng miteinander verknüpft wie die Handlungen, ja selbst wie die Darstellung und der Symbolismus, den die Farben einnehmen.

Zbigniew Preisner ist ein bewundernswerter Komponist, den ich sehr mag. Seine Musik zu dieser Trilogie ist eine der schönsten Kompositionen, die je Filme begleitet hat. Der pompöse "Song for the Unification of Europe" zieht sich durch den gesamten ersten Teil und wird als Stilmittel verwendet. Überhaupt spielt Musik hier eine wichtige Rolle und dient als roter Faden, der die Trilogie miteinander verbindet.

Oberflächlich gesehen sind es drei unterschiedliche Filme, da es um unabhängige Handlungen, Personen und sogar Darsteller geht. Interessant ist auch, dass Kieslowski immer andere Kameramänner hatte. Vielleicht um den unterschiedlichen Charakter jedes Films zu unterstreichen.

Die Kameramänner haben die Filme getrennt und Preisner hat sich zusammengehalten. Damit das alles auch so passiert, wie es sein sollte, hat Kieslowski aufgepasst.

Wer diese Trilogie nicht kennt, sollte die mittlerweile traumhafte Möglichkeit wahrnehmen und die Filme ansehen. Ich musste damals noch lange warten bis ich an die Filme herankam. Kurz darauf erschienen sie auf VHS bzw. auf DVD und waren nun für die breite Masse offen zugänglich. Nehmt Eure Möglichkeit wahr und lasst diesen Inbegriff der Trilogie nicht stehen.

[Damien3]

Wie gerne würde ich dir auf wenigstens einen Thread antworten, aber ich kenne diese ganzen Filme nicht...
Ehrlich gesagt bin ich zwar mit denen aufgewachsen, aber gerade diese Filme waren immer rote Tücher für mich.
Frag mich warum? Ich weiß es nicht..vielleicht weil Kritiker davon begeistert waren und z.B. eine Cinema? Ich wollte sie eigentlich nie anschauen...
Tja, vielleicht komme ich ja noch in dieses Alter...

[Voland]

Tut mir leid, aber so ganz kann ich Dir nicht folgen. Ich dachte mit den Kritiken einer Cinema bist du zufrieden?

Ob die Filme was für Deinen Geschmack sind weiß ich nicht. Ich empfehle sie Dir mal mit Vorbehalt. Wenn Du mal Lust auf einen etwas ruhigeren und "intellektuelleren" Film hast, dann greif zu.


P.S.: Ich bekam so gut wie nie Antworten auf meine Aufsätze - egal welches Forum das war. Ich nahm nicht an, dass sich das hier ändern würde. Keine Sorge, ich bin mit antwortlosen Aufsätzen aufgewachsen ;-) *g*
Ich schreibe bloß, weil ich gerne schreibe und weil vielleicht doch irgendwann mal jemand damit zu einem Film motiviert wird.

[Damien3]

Tja das meine ich ja auch immer, du bist der fehlende Pol in diesem Forum.
Mit dir haben wir glaube ich ein sehr breites Spektrum für Filmliebhaber...
Also zufrieden bin ich mit der Cinema schon, doch wenn es allzu hochgeschwungen wird, habe ich meistens keine lust es zu sehen.

[Voland]

Ich habe zu der Zeit noch keine Cinema gelesen. Aber wurde diese Trilogie tatsächlich so hochgeschwungen? Das hätte ich nicht erwartet, da es ja eher eine Richtung ist, die in der Cinema meist vernachlässigt wird.


Ob ich ein fehlender Pol bin weiß ich nicht. Ich habe bloß einen "unverkennbaren" Geschmack, der aber teilweise recht einseitig und unverständlich ist. Aber so lange ich Euch ergänzen kann, macht es auch Spaß. Foren wo alle immer das gleiche sagen und denken ist es langweilig. Alle Bereiche sind aber dennoch nicht abgedeckt. Ich mag weder Anime, Manga oder asiatische Filme - es sei denn die geschichtlich wertvollen. ;-)

[Detlef P.]

Ich habe mir die komplette Trilogie vor etwa einem Jahr angesehen.
Beim ersten Teil habe ich gedacht "Hoffentlich bleibt das so gut".
Es blieb aber nicht so gut, es wurde besser!
Unglaublich, aber war! Diese Trilogie wird wirklich von Film zu Film besser.
Der erste ist tragisch, der zweite tragikomisch und der dritte führt (allerdings erst am Ende) alles zusammen.
Wirklich gut!

[Voland]

Ich sah sie auch vor etwa einem Jahr. Ein bisschen länger, denn Weihnachten war da gerade. Oder ist es schon zwei Jahre her? Das muss schon 2 Jahre her sein, wenn ich mich jetzt nicht irre.

Aber es freut mich, dass noch andere so denken wie ich :-)

[Murillo]

Kann man sich den dritten Teil der dieser Trilogie überhaupt ansehen ohne die beiden Vorgänger gesehen zu haben oder bauen die Filme in irgendeiner Form aufeinander auf, so dass man den letzten nicht verstehen kann ohne die Vorgänger gesehen zu haben?

[Voland]

Die Filme funktionieren als einfache Filme. Bloß wird man das Ende vom dritten Teil nicht verstehen, wenn man mit den ersten beiden Teilen nicht vertraut ist. Ich würde sie aber an Deiner Stelle lieber der Reihe nach gucken - macht mehr Spaß. Es ist auch toller, wenn man das Ende wirklich am Ende sieht und nicht mittendrin. ;-)

[Murillo]

ah, verdammt. Das Problem ist nur, an die ersten beiden Filme ranzukommen. Die will ich mir nämlich erstmal nicht unbedingt kaufen.

[Voland]

Kann Dir nicht so ganz folgen. Hast Du den dritten Teil schon? Wenn ja, würde ich wirklich erst auf die beiden anderen warten, Du wirst es sonst bereuen.

Wenn Du den dritten noch nicht haben solltest, weshalb willst Du gerade den? Wegen Irene Jacob? *g*

[Murillo]

ne, den habe ich zur Zeit ausgeliehen. Ich würde nie ausgerechnet den dritten Teil einer trilogie zu erst sehen wollen. Aber in diesem Fal ginge es wohl erstmal nicht anders.
Wenn die Trilogie wirklich so geil sein sollte, kann ich mir ja die komplette Trilogie für 40€ bei Amazon besorgen. ich weiß nur nicht, ob sich das für mich lohnen würde.

[Voland]

Ich überlege gerade ob sie sich für Dich lohnen würde. Grundsätzlich ist diese Trilogie wirklich die beste, die es je gab. Ob es Deinen Geschmack trifft ist eine andere Frage.

Mochtest Du Amelie? Es ist ganz entfernt mit diesem Film zu vergleichen. Nur ästhetischer und intelligenter. Wenn ja, dann würde ich zuschlagen. Sofern Du das Geld ausgeben willst. Also bevor Du Dir einen anderen Film drum kaufst, dann lieber diese Trilogie. ;-)

[Murillo]

ja den mochte ich. Und ästhetischer und intelligenter klingt mal ganz gut.

[Voland]

Gut, dann sollte einer Deiner nächsten DVD-Käufe zu Gunsten der Farben-Trilogie ausfallen ;-)

[Detlef P.]

Naja, den mit "Amelie" zu vergleichen ist ganz schön weit hergeholt und ob das wirklich die beste Trilogie aller Zeiten ist...

[Voland]

Es war der erste Film, der mir einfiel. "Die zwei Leben der Veronika" ist ja ähnlich wie "Amelie" und auch ähnlich wie die drei Farben, ist ja auch von Kieslowski.

Welche Trilogie ist besser?

[Detlef P.]

"Zurück in die Zukunft"

[Voland]

Ist das jetzt ernst gemeint???

[Detlef P.]

Jap!

[Voland]

Ähm, ja ich mag "Zurück in die Zukunft" auch sehr. Die Filme unterhalten gut und sind witzig. Aber was hat das mit der besten Trilogie zu tun? Insofern gefällt mir die Indy-Trilogie noch mehr.

[Detlef P.]

Ich muss jetzt einmal Damiens Rolle übernehmen und sagen, dass ich mich von Filmen als erstes unterhalten lassen will.
Das hat nichts damit zu tun, das ich den Film als Kunstobjekt betrachte, wie ich es in einem anderen Thread bereits erwähnte.
Das ich mich meistens von Filmen außerhalb Hollywoods unterhalten lasse bedeutet nicht, dass ich diese Filme nur um ihrer selbst Willen gucke.
Ich gucke um unterhalten zu werden und das passiert bei "Zurück in die Zukunft" par excellence.
Deshalb sehe ich in meiner persönlichen Meinung diese Trilogie als bessere an.
Genauso wie es deine persönliche Meinung ist, dass die "Drei Farben"-Trilogie die bessere ist.
Es ist alles subjektiv.

[Voland]

Das ist mir klar. Bloß unterscheiden sich scheinbar unsere Bewertungskriterien. Wenn ich einen Film als gut befinde, dann ist das grundsätzlich "objektiv". Wenn ich einen Film liebe, dann ist das "subjektiv".

Für mich gibt es beim Filme gucken zwei Formen der Unterhaltung. Das ist einmal die direkte, wie sie bei amerikanischen Fritz Lang Filmen vorkommt, aber auch eben bei Indiana Jones.

Dann gibt es jedoch auch Filme, die mich indirekt unterhalten. Das bedeutet, dass ich mich mit ihnen beschäftige und mich somit selbst unterhalte, obwohl der Film gar nicht mehr läuft. Sei es, dass ich versuche mehr über den Film herauszufinden, darüber zu schreiben oder versuchen genauere Interpretationen zu entwickeln.

Derzeit bin ich wohl eher dafür direkt unterhalten zu werden. Daher mag ich diese Sternchen-(Punkte)-Bewertungen auch nicht so sehr. Sie sind nur ein Schnappschuss meiner derzeitigen Verfassung.
Ich schreibe um meine Gefühle beim Gucken mitzuteilen. In sehr wenigen Kritiken finden sich Bemerkungen über die Qualität der Filme.

[Detlef P.]

Alles klar!
Ich mache es eigentlich nur so, dass ich schaue wie gut mich ein Film unterhalten hat. Egal ob anspruchsvoll oder anspruchslos.
In den meisten Fälen sind es jedoch die anspruchsvolleren Filme die mich unterhalten.
Wie gesagt, ich mache keine Unterschiede bei Filmen, selbst wenn sie wer weiß wie viele (angeblich) tolle Preise gewonnen haben oder die Kritiker begeistert sind ("Das süße Jenseits", "Sideways", "Außer Atem").