
USA, 1998
Regie: Peter Weir
Darsteller: Jim Carrey, Laura Linney, Natascha McElhone, Ed Harris, Noah Emmerich, Paul Giamatti
"Die Truman Show ist seit beinahe dreißig Jahren ein TV-Klassiker auf der ganzen Welt. Seit seiner Geburt ist Truman Burbank (Jim Carrey) der Hauptdarsteller der Serie – ohne es überhaupt zu wissen. Produzent Christof (Ed Harris) entwarf eine künstliche Welt, genannt Seahaven, in der Truman von über 5.000 Kameras 24 Stunden am Tag bei fast jeder Kleinigkeit beobachtet wird.
Um die Fassade nicht zum Einstürzen zu bringen, sind seine Frau, Freunde und Verwandte allesamt Schauspieler. In Folge 10.909 kommt es jedoch zu diversen versehentlichen Vorfällen die Truman misstrauisch werden lassen. Obwohl Schauspieler und Produzenten alles daran setzen Truman wieder in Zaum zu halten, lässt sich dieser nicht davon abhalten nach Ungereimtheiten zu forschen. Sein Streben nach einer echten Welt wird immer stärker, er plant seinen Ausbruch." (www.moviepilot.de)
Wiedermal so ein Film, bei dem ich wirklich nicht glauben konnte, dass der bisher niemals in unserem Filmbereich vorgestellt wurde.
Ich hätte schwören können hier schon etwas zu gelesen und auch geschrieben zu haben.
Dies ist, meiner Ansicht nach, einer der wenigen Filme, die ihrer Zeit völlig voraus waren.
Wer hätte sich damals, vor über 20 Jahren, ausmalen können, wie die Medienwelt heute aussieht.
Wenn man dann mal einen Blick darauf wirft und mit der Fiktion aus diesem Film vergleicht, kann man nur staunen, wie prophetisch sich das großartige Drehbuch eines Andrew Niccol bereits kurz nach Erscheinen des Film herausstellen sollte.
Denn direkt zu Beginn der 2000er Jahre machte das Fernsehen mit der allerersten Staffel von "Big Brother" einen ersten, kleinen Schritt in diese Richtung.
Und wie wir alle wissen, braucht man immer nur einen kleinen Vorreiter, einen "Präzedenzfall" und das Eis ist gebrochen.
Ich möchte jetzt gar keine Kritik an der Entwicklung der Medienwelt anbringen, weil das auch gar nicht hierhergehört.
Stattdessen möchte ich einfach die durch und durch brillante Satire loben, die in diesem kleinen Meisterstück des 90er Jahre Kinos steckt.
Dies wird von der präzisen aber zurückhaltenden Regie und den tollen Darstellern untermalt.
Viele hätten damals Carrey so eine Rolle wohl niemals zugetraut. Mich hat es nicht gewundert, dass er das konnte.
Man hatte auch schon in seinen Blödelfilmen gesehen, dass er tatsächlich ein wirklich guter Schauspieler ist.
Laura Linney ist sowieso eines der unterschätztesten Talente in Hollywood. Was die Frau leistet und wo sie schon überall dabei war, haben viele gar nicht richtig auf dem Schirm.
Ed Harris, ein grandioser Charakterdarsteller, der hier als despotischer Diktator der Truman-Welt absolut alles gibt und eine der besten Rollen seiner Karriere spielt. Und das, obwohl er in allerletzter Sekunde für Dennis Hopper eingesprungen ist.
Sie alle unterstreichen perfekt die geniale Entblößung des puren, stumpfsinnigen Voyeurismus, der hier so absurd wie herausragend illustriert wird und jeden, der sich diesen Film - besonders in der heutigen Zeit - ansieht, zum Nachdenken über den eigenen Medien- und TV-Konsum anregen sollte.