Detlef P. hat geschrieben: Mo 15. Feb 2021, 17:57
Ich gucke den dann in ungefähr 25 Jahren, wenn ich endlich Zeit habe, meine Filmliste (die bis dahin bestimmt doppelt so groß ist) abzuarbeiten
Tja, wie schnell doch 25 Jahre umgehen können.
Muhahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha
Ich habe den Film jetzt doch, aus verschiedenen Gründen, ganz spontan vorgezogen.
Und ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so recht, was ich davon halten soll.
Einerseits ist der Film absolut übertrieben lang und zieht sich, besonders am Anfang, doch teilweise ganz schön hin.
Zudem ist der Film auch noch an vielen Stellen unfassbar kitschig, weswegen es mich doch sehr wundert, dass gerade DU den Film so gut fandest, Muri.
Das ist auch so ein Film, bei dem Du früher im Strahl gekotzt hättest, wenn Du ihn Dir angesehen hättest.
Da kannst Du Dir auch gleich alte, deutsche Heimatfilme ansehen.
Apropos: Der Film ist tatsächlich ein Quasi-Remake eines deutschen(!) Heimatfilms, der sich ebenfalls mit dem Schicksal der Maria von Trapp, die es ja wirklich gegeben hat, auseinandergesetzt hat.
Der Film heißt ganz schlicht "Die Trapp-Familie" und ist von 1956. Es gab sogar noch eine Fortsetzung namens "Die Trapp-Familie in Amerika".
Hier die Links zu den IMDb-Seiten:
https://www.imdb.com/title/tt0049876/reference/
https://www.imdb.com/title/tt0052313/reference/
Die Produzenten von "Meine Lieder, meine Träume" mussten damals sogar den Produzenten dieser Filme die Rechte abkaufen, weil die echte Maria von Trapp denen ebendiese abgetreten hatte
So, nach dem kurzen Exkurs kommen wir endlich zu "andererseits", denn
andererseits ist der Film auch echt irgendwie geiler Scheiß, weil man sieht, dass sich alle absolut und mit voller Inbrunst ins Zeug gelegt haben.
Der Film ist wirklich handwerklich klasse gemacht und toll gespielt.
Auch wenn genau dieser Film maßgeblich dafür verantwortlich gemacht wird, dass alle Leute aus dem deutschsprachigen Raum als schuhplattelnde Trachtenträger bei den Amerikanern gesehen werden.
Murillo hat geschrieben: Di 9. Feb 2021, 10:20
Gibt es irgendein besonderes Musical aus der Blütezeit, welches qualitativ hervorsticht und das ich mir auf jeden Fall mal ansehen sollte?
Damien3 hat geschrieben: Di 9. Feb 2021, 13:37
Sound of Music !
Ist die Mutter aller...:-))
Mit Verlaub, aber NEIN!!!!!
Der Film mag weit oben mitspielen, aber die Mutter aller Musicals ist das ganz bestimmt nicht.
Da könnte man auch behaupten, dass "Hot Shots" die Mutter aller Filme ist, weil der deutsche Titel "Hot Shots - Die Mutter aller Filme" lautet
Als Mutter aller Musicals wird eigentlich immer noch "Singin' in the Rain" gesehen - und genau so sehe ich das auch.
Murillo hat geschrieben: So 14. Feb 2021, 14:57
Nennt mich einen ignoranten und ungebildeten Spinner, aber ich hatte echt keine Ahnung, dass das Lied aus diesem Film stammt. Tja, wieder etwas gelernt.
Erstens nicht schlimm, da der Film im deutschsprachigen Raum nie ein großer Hit war, da wir ja eigene Trapp-Filme hatten, die tatsächlich auch relativ erfolgreich waren und daher bei uns kaum jemand diesen Film kennt und dementsprechend in unserem Kulturkreis auch kaum einer weiß, wo dieses Lied herkommt.
Zweitens völlig richtig formuliert, denn dieses Lied ist tatsächlich KEIN altes, österreichisches Volkslied - wie es im Film behauptet wird - sondern es wurde speziell für diesen Film geschrieben, weswegen ganz viele Amerikaner bis heute denken, dass es ein originales, österreichisches Volkslied sei.
Soviel zum Thema: Nach einer wahren Geschichte...
Apropos "Geschichte", hier habe ich noch eine interessante Trivia auf IMDb gefunden zum Thema "Die Geschichte in Salzburg wieder aufleben lassen". Für den damaligen Bürgermeister der Stadt war das wohl o.k., aber...:
[...]Other city officials were much more resistant to the idea of decorating Salzburg with Nazi colors. They soon changed their minds when the filmmakers said they would use newsreel footage instead. This footage was actually highly incriminating as it showed the Salzburgers openly welcoming the Nazis, something that the proposed scenes for this movie would not do.
Muhahahahahahahahahahahahahahahahaha
Ach ja, und Christopher Plummer hat es gehasst an dem Film zu arbeiten.
Ebenfalls von IMDb:
Christopher Plummer intensely disliked working on this movie. He was known to refer to it as "The Sound of Mucus" or "S&M" and likened working with Dame Julie Andrews to "being hit over the head with a big Valentine's Day card, every day." Nonetheless, he and Andrews remained close friends until his death. Andrews claimed that Plummer's cynicism probably helped his performance and this movie, keeping it from being too sentimental.
Wahrscheinlich ist er deswegen in der Rolle des mürrischen Captains so geil
Und die beste Trivia kommt natürlich zum Schluss. Der Film wurde nämlich bei der deutschen Erstaufführung extrem geschnitten:
When this was first released in Germany, the film ended with Maria's wedding and the final third of the film cut off due to its Nazi overtones. Furious, Fox later restored the finale.
Ich muss aber sagen, dass ich bei Gucken mal drauf geachtet habe und die Stelle ist nahezu perfekt zum Schneiden, weil man da das Gefühl bekommen kann, dass der Film bereits zu Ende wäre.
Trotzdem lustig zu lesen
