Der "Extreme Regisseure"-Thread

Hier könnt ihr diskutieren, was das Zeug hält, jedoch nur über alles, was das Thema Film betrifft.

Moderator: Detlef P.

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Detlef P.
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Der "Extreme Regisseure"-Thread

Beitrag von Detlef P. »

Dann machen wir hier mal weiter!
Also Voland, du sagtest, dass du Bergman nicht so extrem findest wie Lynch oder Tarkowskij.
O.k., so extrem ist er vielleicht nicht, aber ich finde schon allein sein absolutes Meisterwerk "Wilde Erdbeeren" ziemlich extrem.
Und mit "Das Schweigen" kann ich heute noch nichts anfangen, obgleich ich den Film durchaus faszinierend fand, aber die Aussage ist mir immer noch verwehrt.
"Fanny und Alexander" ist andererseits nicht so extrem, aber den Schluss fand ichauch noch mal relativ heftig.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Voland
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Beitrag von Voland »

Da fällt mir ein, dass Bergman ein besonderer Fan von Tarkowskij ist und ich glaube auch umgekehrt. Wobei ich andererseits aber nicht glaube, dass einer der beiden dem anderen versuchte nach zu eifern. Bergman macht ruhige und nachdenkliche Filme. Das tut auch Tarkowskij. Doch in dem Ausmaß, in dem Tarkowskij die Poesie in seine Filme und Bilder einbindet, tut das Bergman nicht. Auch David Lynch spielt in einem anderen Metier.

Bergman ist das Theater und die Atmosphäre drumherum. Ist es nun sein "Schweigen" oder "Wilde Erdbeeren" - einfach alles beinhaltet eine Thematik, die man im Theater häufig finden kann. Aber im Theater hinter der Bühne bzw. nach der Aufführung wohlgemerkt.

Bei Lynch sind der Thrill und die Musik im Vordergrund. Er baut seine Atmosphäre mit Hilfe von Angelo Badalamenti und den Ängsten in uns drin auf. Er schöpft aber auch aus der abstrakten Kunst seine Ideen. Die betreibt er ja auch selbst im kleineren Stil.

Und Tarkowskij? Tarkowskij ist ein irrer Theoretiker, der den Sprung in die Praxis geschafft hat. Bei ihm habe ich immer das Gefühl, dass er Filme mit anderer Motivation und anderen Aspekten dreht. Jedes seiner Werke wirkt wie eine multimediale Doktorarbeit. Eine Arbeit, die der Poesie ein visuelles Ebenbild schaffen soll. Hört man seine Ausführungen so kann man sich erst nicht vorstellen, dass man all das in der Kunst sehen kann. Es wirkt, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht als sich intensiv mit den diversen Künsten befasst. Und er weiß genau was er tut. Ein eigenartiger Mensch.

Übrigens mag ich den Titel des Threads nicht. Diese 3 sind keine extremen Regisseure, das spricht Ihnen Dinge zu, die zu banal für deren Filme sind. Ich habe das in der Eile wohl falsch formuliert – im anderen Thread.

Weshalb Bergman meines Erachtens nicht dazuzählt? Er macht keine theoretischen Arbeiten. Seine Geschichten kommen aus dem Herzen. Lynch hat kein Herz und Tarkowskij sucht seine Stoffe im Hirn. So trocken auch die Filme von Bergman manchmal scheinen, sie sind immer menschlichen Ursprungs. Die beiden anderen Regisseure schöpfen den Arbeitseifer aus der Kunst. Sie sind so was wie (geniale) Übersetzer, machen aus einer anderen Kunstrichtung einen Film.

Ich hoffe das war verständlich. Sollte eigentlich arbeiten. Aber das war mir ein Anliegen.


Ich bin für geistige Zensur. Filme werden moralisch und politisch begutachtet, aber die Dummheit darf passieren.
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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Wunderbar, die Sitzung wäre damit geschlossen :mrgreen:


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Voland
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Beitrag von Voland »

Das war's??? Und dafür musste extra ein neuer Thread aufgemacht werden? Komisch.


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