Die Fremde in dir
Moderatoren: Damien3, Detlef P., Murillo
Die Fremde in dir
USA, 2007
Regie: Neil Jordan
Darsteller: Jodie Foster, Terence Howard, Nicky Katt, Mary Steenburgen, Naveen Andrews
"Erica Bain ist eine erfolgreiche New Yorker Radiomoderatorin. Sie lebt glücklich und zufrieden, bis ein Albtraum über sie hereinbricht: In einem finsteren Winkel des Central Parks werden sie und ihr dunkelhäutiger Verlobter David von drei Schlägern überfallen. Erica kommt schwerverletzt davon, David erliegt seinen Verletzungen. Als Erica Wochen später aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist sie ein anderer Mensch. Sie besorgt sich eine Waffe und streift als Eine-Frau-Rächerkommando durch die nächtlichen Gang-Viertel der Stadt. Wo sie zielsicher nach denen sucht, die glauben, sie könnten ungestraft das Leben unschuldiger Menschen zerstören. Bis sie am Ende den Mördern Davids gegenübersteht ...
Wie weit würdest du gehen, wenn du alles verlierst? Das ist die Frage, die der New-York-Thriller "Die Fremde in dir" stellt, und er überlässt die Beantwortung dem Zuschauer. Regisseur Neil Jordan ("The Crying Game", "Interview mit einem Vampir") entwirft ein Rächerszenario, das zunächst den Konventionen des Genres zu entsprechen scheint, dann aber einen beängstigenden anderen Blickwinkel einnimmt.
Viele werden den Film mit James Wans "Death Sentence - Todesurteil" vergleichen, in dem sich Kevin Bacon vom liebenden Familienvater in eine blutrünstige Killermaschine verwandelt. Doch während Kevin Bacon in "Death Sentence" buchstäblich keine Gefangenen macht, zeigt "Flightplan"-Star Jodie Foster in der Rolle der Erica, wie ein Mensch an der Gewalt zerbricht und an seinem Hass fast zugrunde geht.
Natürlich ist dieser Film eine gefährliche Gratwanderung. Er nimmt den Vorwurf der Verherrlichung von Lynchjustiz in Kauf und schreckt vor Bildern brutalster Gewalt nicht zurück. Er treibt den Zuschauer dahin, Ericas Morde als gut und "richtig" zu empfinden, und garantiert wird der eine oder andere Betrachter vor seiner eigenen Reaktion zurückschrecken.
Die moralische, dem Zustand der Zivilisiertheit folgende Position bezieht in dieser Versuchsanordnung aus Großstadt-Paranoia und Angst-Exorzismus der von Terrence Howard ("Vier Brüder") dargestellte Inspektor Mercer. Der City-Cop lernt Erica nach dem Tod ihres Verlobten David ("Lost"-Star Naveen Andrews) privat kennen, und bald beginnt er zu ahnen, welch dunkles Geheimnis sie hütet. Doch selbst als sein Verdacht zur Gewissheit wird, will er in Erica oder der Frau, die von ihr Besitz ergriffen hat, keine gewöhnliche Mörderin sehen. Damit verstrickt er sich in ein Dilemma, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint.
Erica und Mercer spielen im Verlauf der Handlung ein regelrechtes Psycho-Schach, und in den packenden Dialogen zwischen ihnen ist oft das gesprochene Wort weniger wichtig als das nicht gesprochene Wort. Das macht "Die Fremde in dir" zu einem Film von hoher psychologischer Finesse, dessen innere Spannung bis zum Schluss nicht abreißt.
Parallel dazu wird der Film zu einem düsteren Porträt der Stadt New York, der Ängste seiner Bewohner und der allgegenwärtigen Aggression auf den Straßen.
Fast ist es, als würde sich ein Kreis schließen. Vor genau 30 Jahren spielte Jodie Foster schon einmal in einem Film, der von Gewalt und moralischer Orientierungslosigkeit im Big Apple handelte: "Taxi Driver" von Martin Scorsese. Damals verkörper-te Robert De Niro den von Erniedrigungen und Obsessionen geplagten Amokläufer Travis Bickle, und Jodie Foster war die kindhafte Prostituierte, die ihn in den Blutrausch trieb. In "Die Fremde in dir" übernimmt die zweifache Oscar-Preisträgerin nun gewissermaßen den De-Niro-Part, und eine kleine, feine Szene, in der sie in einen Spiegel schaut, könnte durchaus als fernes Zitat der berühmten "You talkin' to me?"-Szene De Niros ausgelegt werden.
"Die Fremde in dir" wird ebenso umstritten sein, wie es "Taxi Driver" einst war, und einige werden Jodie Foster vorwerfen, sie wolle sich mit ihrer neuen Rolle als weiblicher Bruce Willis profilieren. Es ist leicht, diesen Film nach rationalem Gut-Böse-Muster abzuurteilen. Es ist ungleich schwerer, sich den Fragen zu stellen, die das psychologische Drama der Erica Bain aufwirft.
Frauen werden den Film mehr mögen als Männer, tippt Regisseur Neil Jordan. Wahrscheinlich liegt er damit richtig." (http://www.cinema.de)
Wahnsinn! Was für ein grandioser Film.
Jenseits aller grottenschlechten Klischees des Rache- und Selbstjustizthrillers begibt sich dieser Film auf eine extrem gewagte - aber meiner Ansicht nach absolut gelungene - Gratwanderung zwischen Sympathie und Entsetzen für seine Hauptfigur. Das Geniale an dem Film ist aber, dass er die Taten weder rechtfertigt noch verurteilt, sodass es am Zuschauer selbst ist sich eine Meinung zu bilden und Stellung zu beziehen.
Ganz besonders gelungen finde ich auch dieses "Reinschliddern" in diese Rolle. Der erste "Mord" in einem Drugstore bei Nacht passiert tatsächlich noch aus der Selbstverteidigung heraus. Beim zweiten Mal bleibt sie bei einer gefährlichen Situation anwesend obwohl sie auch einfach gehen könnte. Und erst nach und nach beginnt sie die Täter wirklich zu suchen um sie zu richten.
Als Gegensatz dienen die Gespräche mit Detective Mercer über Gesetz, Recht und Selbstjustiz die einem selbst so viele Denkanstöße geben und gleichzeitig kleine, nervenaufreibene Psychokriege zwischen Jäger und Gejagter sind.
Diese leben sehr stark vom nuancierten Spiel von Jodie Foster und Terence Howard die einfach beide perfekt in ihrer Rolle sind.
Und schlussendlich die Zweifel an ihrer eigenen Person, oder an der Person, die aus ihr geworden ist und der innere Kampf mit dieser dunklen Seite machen aus diesem Film endgültig mehr als nur ein sinnloses Rachegemetzel mit konservativer Schwarz-Weiß-Sicht.
"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)
"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)
"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)
Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)
Las-Vegas-Ambiente (Insider)
"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)
"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)
Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)
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Aber findest du das Ende nicht gefährlich wo dich der Film eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Sebstjustiz sein will??
Ich meine ich bin der letzte der sich gegen ein "quasi Happy End" ausspricht, aber es letztlich nicht konsequent oder????????????????
Ich mag diesen Film auch sehr.
Doch das Ende ist fast zu "befriedigend" ...
Ich meine ich bin der letzte der sich gegen ein "quasi Happy End" ausspricht, aber es letztlich nicht konsequent oder????????????????
Ich mag diesen Film auch sehr.
Doch das Ende ist fast zu "befriedigend" ...
"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
Kevin Costner..coole Sau.
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
Kevin Costner..coole Sau.
Stimmt, da hatte ich ganz vergessen etwas drüber zu schreiben.
Gefährlich ist vielleicht etwas hart, aber extrem gewagt finde ich es tatsächlich.
(SPOILER)Man bekommt auf den ersten Blick beinahe den Eindruck der Film würde die Selbstjustiz legitimieren. Wenn man jedoch zwischen den Zeilen liest sagt Mercer am Ende noch zu Erica: "Schießen Sie auf mich, denn ich gehöre jetzt auch zu den bösen Jungs." Daher kann man das Ende so betrachten, dass die Selbstjustiz unter bestimmten Bedingungen gerechtfertigt ist, oder aber man kann sowohl Erica als auch Mercer als eben die selbe Art von Verbrecher sehen, wie all die anderen Typen die im Film gerichtet werden. Der Zuschauer wird nur noch stärker gezwungen Stellung zu beziehen, wobei es ihm freisteht sich für oder gegen die Protagonisten zu entscheiden.
Gefährlich ist vielleicht etwas hart, aber extrem gewagt finde ich es tatsächlich.
(SPOILER)Man bekommt auf den ersten Blick beinahe den Eindruck der Film würde die Selbstjustiz legitimieren. Wenn man jedoch zwischen den Zeilen liest sagt Mercer am Ende noch zu Erica: "Schießen Sie auf mich, denn ich gehöre jetzt auch zu den bösen Jungs." Daher kann man das Ende so betrachten, dass die Selbstjustiz unter bestimmten Bedingungen gerechtfertigt ist, oder aber man kann sowohl Erica als auch Mercer als eben die selbe Art von Verbrecher sehen, wie all die anderen Typen die im Film gerichtet werden. Der Zuschauer wird nur noch stärker gezwungen Stellung zu beziehen, wobei es ihm freisteht sich für oder gegen die Protagonisten zu entscheiden.
"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)
"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)
"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)
Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)
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"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)
Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)
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