Ich habe mal einen Eintrag aus meinem Tagebuch entnommen - aus aktuellem Anlass. Der Film läuft heute Nacht (glaube auf ARD um 1:00) und ist wohl beinahe jedem zu empfehlen. Bekannt sollte er ja sein - eines der berühmtesten Werke von Michelangelo Antonioni.
Tagebuch-Eintrag 23. Juni 2004:
Ich habe diesen Film gesehen, aber all meine Versuche sich in ihn hineinzudenken schlugen fehl - bis kurz vor Schluss. Man könnte Blow Up beinahe als Whodunnit der besonderen Art bezeichnen. Dieser nüchterne Beitrag Antonionis ließ doch echt nicht in seine Seele blicken. Aber nichts kann man ewig verbergen und weshalb sollte der Regisseur denn nicht am Ende Klarheit verschaffen?
Der Hauptstrang des Films ist wohl der Beruf des Hauptdarstellers und die damit mittlerweile verbundene Langeweile. In all der Eintönigkeit ruft der Fotograf um Hilfe, bittet um Urlaub. Doch welche Art von Urlaub? Denn er bekommt nämlich diese Pause in ganz besonderer Weise zugespielt. Genau diesen Urlaub erkenntder Zuschauer erst gleichzeitig mit der Hauptperson - nämlich als die schreienden Pantomimen wieder schweigen. Hier brechen plötzlich alle Zusammenhänge über den Zuschauer herein, das fehlende Glied schließt die Kette und lässt den Himmel über dem Film aufklaren.
Der Fotograf hat plötzlich mit einer ungekannten Motivation gelebt, hat sich in eine Sache hineingesteigert, in diesen seltsamen Mordfall im Park. Diese Abwechslung hat ihn in sich kehren lassen und ihm sein eigenes Ich gezeigt. Jetzt kann auch er wieder "schweigen".
Meine Erinnerungen an diesen Film scheinen vor allem Szenarios, Bilder zu sein. Eine Unzahl von Fotos. So ist man noch mit dem Fotografen gespannt auf der Suche nach etwas Unkenntlichem, als sich mit einem Mal, mit einem Bild, diese Neugier in ein erdrückendes Gefühl verwandelt. Diese grobkörnig vergrößerten Fotos der Freifläche, abgegrenzt von den dunklen Büschen durch einen Lattenzaun bekommen plötzlich einen anderen Stellenwert. Sie wirken gespenstisch, mit diesem Unbekannten und seiner Pistole, der sich schützen in dieser Dunkelheit versteckt.
Es ist beinahe Angst, die man empfindet, wenn der Fotograf diesen Ort abermals aufsucht. Der Zaun ist nur mehr schemenhaft erkennbar, die Grenzen sind verwischt. Es ist als würde nun die Dunkelheit sogar über die freie, helle Fläche hergefallen sein. Jetzt muss das Böse nicht mehr hinter den Büschen sein um ungeachtet seine Taten walten zu lassen. Denn jetzt ist Nacht, aber der Fotograf lässt sich nicht davon abbringen, getrieben von großer Neugier. Die Leicht, ein erschreckender Gegenstand in den Büschen, wirkt so lebendig und ist doch so leblos.
Dieser Film kann ebenso als Hommage, als Liebeserklärung an die Fotografie angesehen werden. Penibel schafft Antonioni ein Reich aus Modellen, Fotograf, Kameras und diesen kräftigen Bildern. Ich erinnere mich immer an das Cabrio mit der Kamera im Handschuhfach.
Mir bedeutet der Film sehr viel, unter all dem Licht der Dunkelkammer, den feuchten, großformatigen Abzügen an der Wand und dem beinahe zum Orgasmus getriebenen Shooting zu Beginn des Films.
In Blow Up ist der Fotograf Herrscher, Diener, Bote und Opfer in einem.
Endlich schweigen sie....
Moderator: Damien3
Blow Up
Fand den langweilig!
Für Fotografen hat der vielleicht eine besondere Bedeutung, für mich jedoch nicht.
Für Fotografen hat der vielleicht eine besondere Bedeutung, für mich jedoch nicht.
"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)
"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)
"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)
Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)
Las-Vegas-Ambiente
(Insider)
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"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)
Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)
Las-Vegas-Ambiente

Blow Up
Seltsam, gerade "Blow Up" fand ich spannend und alles andere als langweilig. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Für Fotografen gibt es sicherlich besondere Stellen, die schön sind. Aber ich denke, dass es nicht bloß für solche Leute interessant ist.
Für Fotografen gibt es sicherlich besondere Stellen, die schön sind. Aber ich denke, dass es nicht bloß für solche Leute interessant ist.