
D, 1998
Regie: Til Schweiger
Darsteller: Til Schweiger, Karina Krawczyk, Benno Fürmann, Florian Lukas, Jürgen Tarrach, Vladimir Weigl, Thierry van Werveke, Robert Viktor Minich, Ralf Richter, Ralph Herforth, Heiner Lauterbach, Tom Gerhardt, Peter Maffay
"Die Profikiller Leo und Nico sitzen in der Klemme, denn sie haben ihren jeweils letzten Job gehörig vermasselt: Leo hat einen Mann getötet, der gar nicht sterben sollte, und Nico hat sich ihren "Dienstwagen" stehlen lassen – nämlich einen Mercedes, der mit einer Bombe präpariert war. Mit dem tödlichen Luxusgefährt gondeln nun die nichtsahnenden Kumpels Reza und Fabian durch die Stadt und versuchen, Frauen abzuschleppen." (www.filmportal.de)
Was ist nur aus einem Til Schweiger mit der Zeit geworden?
Vor über 25 Jahren hatte er seinen Durchbruch mit "Der bewegte Mann". Dann kam "Knockin' On Heaven's Door", einer der wohl besten deutschen Filme, die je gedreht wurden.
Ich weiß noch, dass Schweiger mal in einer Talkshow erzählt hat, dass in derselben Woche, in der dieser herauskam, auch "Jerry Maguire" mit Tom Cruise erschienen ist und der natürlich überall weltweit auf Platz 1 der Kinocharts war. Nur nicht in Deutschland, da war er auf Platz 2 und "Knockin' On Heaven's Door" auf 1.
Muss ein geiles Gefühl gewesen sein, Tom Cruise im Box Office zu übertrumpfen, wenn auch nur im eigenen Land.
Später drehte er dann als Regisseur Filme wie "Barfuss", "Keinohrhasen" und "Kokowääh", denen man immer eine Leidenschaft für das Filmemachen ansehen konnte und die auch regelmäßig mehrere Millionen Kinobesucher hatten.
Heute macht er leider nur noch durch fragwürdige Äußerungen in Talkshows und katastrophale Filme wie "Klassentreffen 1.0" - im dem es für witzig gehalten wird, wenn ein Mann mit seinen geschwollenen Hoden in einer Sauna-Bank stecken bleibt und rausgesägt werden muss oder ein Typ auf einer Bühne dem Publikum seinen nackten Arsch präsentiert und die Arschbacken auseinanderzieht, damit alle seine Hämorrhoiden sehen können - auf sich aufmerksam.
Traurig!
Deshalb möchte ich heute mal an den coolen Til Schweiger erinnern.
Den, der damals sein Regiedebut, nämlich "Der Eisbär", nutzte, um zum einen seinem Idol Tarantino und dessen Filmen zu huldigen und zum anderen mal etwas anderes versuchte, als eine Beziehungskomödie zu drehen, was ja in Deutschland oft als einzige Form des Unterhaltungskinos gemacht wird.
"Der Eisbär" ist, meiner Ansicht nach, gerade aus heutiger Sicht, ein wenig unterschätzt.
Klar ist es kein "Knockin' On Heaven's Door", mit dem er häufig verglichen wurde.
Aber wie Schweiger hier mit Genreklischees spielt, welche bescheuerten Ideen er einfließen lässt und welch geile Schauspieler er für den Film versammeln konnte, war einfach große Klasse.
Besonders erwähnenswert ist hier wohl der Auftritt von Peter Maffay, der zwei Sätze sagen darf und direkt erschossen wird.
Naja, immer noch zwei Sätze mehr als Schweiger in seinem Hollywood-Debut "The Replacement Killers", wo er nicht mal "Piep" sagen darf und dann erschossen wird

Auch inszenatorisch kann sich der Film absolut sehen lassen. Schnelle Schnitte, Slow-Mo und schicke Kamerabilder zeigen eine stylishe Machart, die ausgezeichnet zu einer irren Mischung aus Gangsterthriller und Actionliebeskomödie passt.
Der Film ist, wie bereits gesagt, leider mit der Zeit etwas untergegangen und hatte auch damals schon nicht die hohe Anzahl an Kinobesuchern, wie andere Schweiger-Filme.
Da hatte sogar sein Hodeneinklemmungs- und Hämorrhoidenpräsentationsdebakel größeren, kommerziellen Erfolg.
Ein Grund mehr, an eine kleine Kultkomödie aus den 90ern zu erinnern, die mir immer sehr viel Freude bereitet hat, wenn ich sie mir mal angesehen habe.