USA, 1991
Regie: Jon Avnet
Darsteller: Mary Stuart Masterson, Mary-Louise Parker, Kathy Bates, Jessica Tandy, Chris O'Donnell, Lois Smith, Cicely Tyson, Gailard Sartain, Gary Basaraba, Stan Shaw, Richard Riehle
"Evelyn Couch (Kathy Bates) hat zu lange auf ihrem Nachnamen gesessen: Übergewichtig und darüber wie von ihrer Ehe frustriert, ist sie liebenswert, aber duckmäuserisch. Doch dann macht sie in einem Pflegeheim die schicksalhafte Bekanntschaft mit der rüstig-lebensfrohen Ninny Threadgoode (Jessica Tandy), die ihr eine Geschichte erzählt, die Evelyns Leben nachhaltig beeinflusst.
Es ist die Geschichte zweier Frauen und spielt sich in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ab: Die burschikose Idgie Threadgoode (Mary Stuart Masterson) und die etwas steife Ruth Jamison (Mary-Louise Parker) werden trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede nach einem gemeinsamen Schicksalsschlag zu besten Freundinnen. Sie eröffnen das Whistle Stop Cafe, in dem sie ihre Spezialität, grüne gebratene Tomaten, für jeden anbieten - sei er weiß oder schwarz, was im Alabama dieser Zeit keine Selbstverständlichkeit ist. Sie wehren sich gegen Anfeindungen seitens des Ku-Klux-Clans und stellen sich gegen gewalttätige Ehemänner. Es ist eine selten kostbare Freundschaft, der selbst der Tod nichts anhaben kann." (www.moviepilot.de)
Und wir sind bei Tag 3 der "Was? Den hatten wir noch nicht?"-Filmreihe und bereits beim Buchstaben G angelangt.
Ich habe also doch nicht "Adios, Compañeros" genommen, wie ich gestern leicht angedroht hatte (aber was nicht ist, kann ja immer noch irgendwann werden
).Wäre auch gar nicht möglich gewesen. Denn wer genau aufgepasst hat, weiß, dass ich am Montag angekündigt hatte "Klassiker, Kultfilme und Geheimtipps" vorzustellen.
Und Fucking "Adios, Compañeros" ist bestimmt nichts von alledem
So, jetzt aber zum heutigen Film, über den ich mich ganz besonders freue.
Denn im Gegensatz zu allen anderen Filmen, die ich diese Woche bereits vorgestellt habe und noch vorstellen werde, war ich mir bei diesem immer vollkommen bewusst, dass ich ihn nie ins Forum gestellt hatte.
Und ehrlich gesagt, kann ich absolut nicht verstehen, warum ich den all die Jahre habe links liegen lassen.
Das war nämlich einer der ersten Filme, die ich sah, die sich eher an ein erwachsenes Publikum richteten.
Und es geschah nicht durch Zufall, sondern ich wollte ihn tatsächlich auch sehen.
Ich weiß nämlich noch, dass ich damals bei meinem regelmäßigen Stöbern in der Kaufvideoabteilung beim wöchentlichen Einkaufen auch öfter mal das Video zu "Grüne Tomaten" in der Hand hielt und mir auffiel, dass der Film ab 6 freigegeben war.
Und meistens (aber nicht immer) sind ja Filme ab 6 eher für Kinder geeignet oder zumindest von der humoristischen Sorte.
Dieser war es nicht und ich glaube, dass das einer der Gründe war, dass ich ihn sehen wollte.
Außerdem weiß ich auch noch, dass meine Grundschullehrerin damals bei irgendjemandem aus meiner Klasse ins Freundebuch geschrieben hatte und unter der Kategorie "Lieblingsfilme" unter anderem diesen Film angegeben hatte.
Als ich den Film dann das erste Mal sah, war es ein Sonntag.
Ich meine, dass wir gerade von meinen Großeltern wiedergekommen waren. Auf jeden Fall weiß ich noch genau, dass meine Mutter und mein Bruder gerade einen Streit hatten - und zwar im Wohnzimmer, während ich vor dem Fernseher saß und der Film anfing.
Danke Leute, man kann ja auch nicht in ein anderes Zimmer gehen, oder so!
Trotzdem bekam ich fast alles mit und die Geschichte packte mich total.
Ich weiß, dass das für viele Leute komisch ist, wenn ich erzähle, dass ich in jungen Jahren bereits Filme wie "Grüne Tomaten", "Die Farbe Lila" oder "Manhattan" gesehen habe und gut fand. Aber es war so.
Hat vielleicht schon ein bisschen die Richtung vorgegeben, in die ich mich später geschmacklich entwickeln sollte.
"Grüne Tomaten" habe ich auch danach noch mehrere Male gesehen und auch immer mit der Idee gespielt mir die DVD zu kaufen.
Aber genau wie bei der Vorstellung des Films hier im Forum, weiß ich nicht genau, warum ich es nie getan habe, denn ich finde ihn auch heute noch super klasse.
Es sind so viele tolle, denkwürdige Momente und Szenen enthalten, die aber zusammen das große Ganze ergeben, das auch die ganze Zeit nie aus den Augen verloren wird.
Zudem schafft es der Film gleich auf mehreren Ebenen ein Zeichen zu setzen. Für Emanzipation und Selbstentfaltung und gegen Gewalt und Rassismus.
Und das alles ohne überladen zu wirken.
Zugleich driftet die Geschichte nie ins sentimental-kitschige ab, sondern wird immer wieder durch den subtilen Humor geerdet.
Dazu agieren hier auch noch alle Darstellerinnen und Darsteller auf einem absoluten Top-Niveau.
Eine Jessica Tandy erhielt ja im hohen Alter sogar noch eine Oscarnominierung - genau wie das Drehbuch.
Außerdem atmet der ganze Film diese ländliche Sudstaatenatmosphäre, die hier wohl so gut eingefangen wurde, wie nur selten zuvor.
Und als Sahnehäubchen hat die Geschichte an Ende auch noch eine so geile Wendung, wie man sie nie erwarten würde.
Ich sage nur: "Das Geheimnis liegt in der Soße"
Oh Mann, jetzt wo ich über den Film schreibe, kommen all die Bilder wieder hoch und ich hätte richtig Lust, ihn mir jetzt sofort anzusehen.
Und eigentlich müsste man sich auch mal endlich mal diese gebratenen Grünen Tomaten machen, die es im Film immer gibt.
Die habe ich nämlich auch noch nie probiert.
Naja, bestimmt irgendwann mal!
So, und jetzt dürfen alle gespannt sein, ob ich morgen, am vierten Tag der Filmreihe, endlich mal in die zweite Hälfte des Alphabets springe oder nicht.
Es sei nur so viel verraten, dass wir uns vom Ende der 80er/Anfang der 90er wegbewegen werden und ein paar Jahrzehnte zurück gehen werden.
Aber mehr dazu morgen... .
