Und auch dieses Mal war es wirklich ein besonderer Anlass.
Denn nachdem die Show ja im vergangenen Jahr von Tele 5 nach 11 schönen Jahren überraschenderweise abgesetzt wurde, übernahm die RTL-Group die Produktion weiterer Episoden.
Und gestern wurde die erste dieser neuen Folgen in der Columbiahalle in Berlin präsentiert, bevor sie heute Abend ihre Premiere auf Nitro feiert.
Bei diesem Event musste ich unbedingt dabei sein, da ich ja Ende des letzten Jahres ebenfalls anwesend war, als auf dem Event zum finalen Film bei Tele 5 dann ganz plötzlich und überraschend angekündigt wurde, dass es doch weitergehen würde.
Selbstredend orderte ich mein Ticket kurz nach Bekanntgabe, so wie beim letzten Mal.
Angekündigt war passenderweise eine hauseigene Produktion aus der RTL-Schmiede: "S.O.S. Barracuda - Der Tod spielt Roulette".
Besetzt mit Verona (damals noch) Feldbusch, Maren Gilzer und immerhin Heinz Hoenig als Oberschurke.
Oh, und als Highlight spielt Nick Wilder aka. Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer die Hauptrolle als Bruce Willis-Verschnitt, der in bester "Stirb langsam"-Manier alleine gegen Hoenig und seine Bande auf einen Luxuskreuzer kämpfen darf.
Oder kurz gesagt, ein absoluter Knaller!
Allerdings wäre es dieses Mal wohl wirklich schwierig, Außenstehenden zu erklären, warum man sich auf so einen Unsinn freut.
Als ich vor ein paar Tagen mit meiner besten Freundin in einem unserer Lieblingsrestaurants saß und ihr von dem Film berichtete, der gezeigt wird, schob ich sogleich hinterher, dass man wohl von jedem schief angeguckt werden würde, wenn man erzählt, dass man sich eine Eintrittskarte zu Konzertpreisen gekauft hat, um einen 25 Jahre alten, grottenschlechten RTL-Film anzusehen.
Aber genau das macht ja den Reiz aus
Da es sich hier aber quasi um eine Fortsetzung handelt, schaute ich mir (ungelogen!) vor zwei Wochen den Original "S.O.S. Barracuda" an, um mich auf den gestrigen Abend vorzubereiten.
Vermutlich bin ich der einzige Verrückte, der sich das zusätzlich angetan hat.
Aber ich bin gerne ein Streber und mache meine "SchleFaZ"-Hausaufgaben immer gründlich
Als es dann gestern endlich so weit war, war ich wirklich erleichtert.
Denn der Film war schon vor knapp einer Woche bei RTL+ reingestellt worden, sodass man ihn bereits vor der TV-Ausstrahlung streamen kann, was ab jetzt mit allen Episoden so gemacht werden soll.
Und es war wirklich nicht leicht, sich eine Woche lang zurückzuhalten und nicht doch einen Blick zu riskieren.
Aber ich wollte mir das Event nicht spoilern und widerstand eisern und hartnäckig.
Gestern am frühen Abend komme ich dann also an der Columbiahalle gegen 18 Uhr an.
Ich bin bei weitem nicht der erste und es haben sich schon ganz viele weitere Fans eingefunden.
Das gibt mir direkt ein gutes Gefühl und ich setze mich auf ein Geländer vor der Halle und warte, bis der Einlass losgeht.
Beziehungsweise warte ich noch etwas länger, da es einen Moment dauert, all die Menschen reinzulassen und gehe somit als einer der letzten ins Gebäude.
Dort setze ich mich dann in die letzte Reihe, weil ich sonst wohl eine Genicktstarre bekommen würde, da man die ganze Zeit über auf die Bühne und die Leinwand hochgucken muss.
Gestartet wird die Show mit dem Vorprogramm von Christian Steiffen, einem eingeschworenen Mitglied der "SchleFaZ"-Familie, der eine gekonnte Bühnenshow hinlegt und mehrere Lieder zum Besten gibt.
Sein Entrée erinnert mich gar ein wenig an den guten Helge Schneider, den ich vor etlichen Jahren auch einmal live sehen durfte.
Da werden Erinnerungen wach!
Als dann schließlich Oliver Kalkofe und Peter Rütten auf die Bühne kommen, tobt der Saal regelrecht.
Olli fragt, ob wir uns freuen würden, dass es endlich weitergeht, was durch einen weiteren, tosenden Applaus beantwortet wird.
Als er danach fragt, ob wir uns noch daran erinnern können, wie scheiße wir uns damals gefühlt haben, als wir noch alle dachten, dass das Format wirklich sterben würde, weiß ich haargenau, wovon er redet.
Wer dies nochmal nachlesen möchte, kann das sehr gerne hier tun.
Nachdem dann noch einmal der Song zur 100. Ausgabe gesungen und einige Einspieler gezeigt wurden, fragt Olli, wer sich denn auf den heutigen Abend vorbereitet hat.
Im Reflex will ich schon aufstehen, da ich mir immerhin den ersten "S.O.S. Barracuda" gegeben habe und mich daher ja vorbereitet habe, aber er schiebt hinterher, dass er all die kostümierten Fans auf die Bühne bitten möchte.
Es finden sich etwa zehn Leute auf der Bühne wieder, die alle eine Tasche mit Präsenten drin bekommen.
Unter ihnen befindet sich auch die Potsdame, mit der ich beim letzten Event das Vergnügen hatte, im Backstage-Bereich zu sitzen und etwas plaudern zu können.
Im Nachhinein erfuhr ich, dass sie wohl ein wenig echauffiert darüber war, dass sie in meinem letzten Bericht (siehe letzter Absatz) nicht konkret erwähnt wurde.
Daher gehen hier nochmal ganz liebe Grüße an die junge (Pots)Dame raus.
Und zugleich möchte ich mich meinen tiefen Respekt vor ihr und ihrer Begleitung aussprechen, denn die beiden sind - so wie anscheinend jedes Mal - in einem Ganzkörper-Haikostüm gekommen.
Und das trotz der tropischen Temperaturen jenseits der 30 Grad, die gestern herrschten.
Die Hingabe von solchen eingefleischten Fans hält das Format seit Jahren am leben. Von daher:
Bevor der Film dann startet, geben und Olli und Peter noch einen kurzen Vorgeschmack, was uns in diesem Jahr noch alles an Filmschund erwartet.
Und bei zwei Momenten horche ich ganz deutlich auf.
Der erste Moment kommt, als der Film "Der Einzelkämpfer" angekündigt wird.
Ein Actionfilm vom Ende der 70er, der mit George Lazenby und "Odd Job"-Darsteller Harold Sakata gleich zwei Schauspieler aus den Bond-Filmen vereint.
Olli sagt, dass das so ein obskures Ding ist, dass den kaum jemand beim mittlerweile traditionellen Filmbilder-Raten auf Twitter, bzw. X auflösen konnte.
Das macht mich besonders stolz, da ich vor ein paar Wochen dort nämlich die richtige Antwort gegeben habe, als ich alle fünf Filme der ersten Staffelhälfte korrekt benannt habe.
Mittlerweile bin ich richtig gut im Recherchieren geworden und finde die Filme in den meisten Fällen auch vor der offiziellen Bekanntgabe.
Schade, dass man für den Job "Film-Detektiv" nicht bezahlt wird
Ein zweites Mal horche ich auf, als es um den Abschlussfilm der Staffel "Der Gorilla von Soho" geht.
Olli verrät nämlich, dass der Edgar Wallace-Streifen schon seit etlichen Jahren auf seiner Wunschliste stand und es jetzt durch die Hilfe von RTL geklappt hat, ihn zu bekommen.
Heißt das, dass sich jetzt ungeahnte Möglichkeiten auftun?
Könnte es sein, dass man jetzt auch einige Filme zu sehen bekommt, von denen man vorher nur zu träumen wagte?
Zum Beispiel ein "Showgirls", der für mich ja einen der großartigsten schlechten Filme überhaupt darstellt und bei dem ich mir eigentlich nur erklären kann, dass er bisher noch nicht behandelt wurde, weil er schlicht zu teuer für Tele 5 gewesen wäre.
Denn er wurde ja von einem großen Studio gedreht und solche Filme sind nicht so leicht zu bekommen für einen kleineren Sender.
Ich bleibe gespannt...
Peter fügt noch hinzu, dass sich für Olli damit ganz klar ein Kreis schließt, da dieser vor vielen Jahren ja die zwei "Wixxer"-Filme gedreht hat, die sich parodistisch mit dem Wallace-Universum auseinandersetzen.
In dem Moment schießt mir durch den Kopf, dass sich am heutigen Abend auch für Peter ein kleiner Kreis schließt.
Denn als Autor und gelegentlich auch Darsteller bei der "Harald Schmidt Show", trat er damals, als Schmidt noch regelmäßig die ganzen Polenwitze raushaute, einige Male in Sketchen für die Lodz-Krakauer (als Persiflage auf die Hamburg-Mannheimer) auf und sprach Schmidt, der die polnische Version der Werbefigur gab, immer mit dem berühmten Satz: "Hallo Herr Kaiser, gut dass ich sie treffe..." an.
Leider habe ich keinen einzelnen Clip im Internet gefunden, aber diese Einspieler gab es definitiv.
Von daher... Glückwunsch an Peter
Als der Film dann startet, bin ich ein zweites Mal erleichtert.
Denn es fühlt sich an, als wäre das Format nie weg gewesen.
Quasi alles ist genau gleich - im absolut positiven Sinne!
Die Moderationen sind gekonnt und auf den Punkt und der Film ist so schön beschissen, dass man - vor allem beim kollektiven Schauen - viel Spaß haben kann.
Toll, dass RTL so viel Ironie hat, die Staffel mit einer Eigenproduktion zu eröffnen.
Aber auch da stellt sich mir die Frage, ob das jetzt eine Art jährliche Tradition werden könnte.
Einmal im Jahr einen Schundfilm aus dem RTL-Archiv. Wäre das nicht cool?
Zum Beispiel "Die blaue Kanone" mit Otti Fischer, Fritz Wepper und, ups, schon wieder Verona Feldbusch.
Oder "Helden - Wenn dein Land dich braucht", der damals von mehreren Kritikern als schlechtester Fernsehfilm aller Zeiten "geadelt" wurde.
Und natürlich "Dieter - Der Film", der ja eigentlich sogar für's Kino gedacht war, im letzten Moment aber zurückgezogen wurde und erst einige Jahre später auf RTL seine Premiere hatte.
Dann wäre auch endlich mal ein Animationsfilm dabei, was eh schon lange überfällig ist.
Nach dem Film wird gemeinsam mit Christian Steiffen ein letztes Mal gesungen, bevor es dann zur Aftershow-Party geht, die direkt nebenan stattfindet.
Da ich weder ein Foto mit Olli und Peter machen, noch ein Autogramm abholen möchte (da ich ja früher schon eines mit Widmung von beiden bekommen hatte) sehe ich mich erstmal etwas um.
Die Schlange für die Fotos wird jedoch immer länger und länger und mir wird klar, dass das noch etwas dauern wird, weswegen ich mich in den Eingangsbereich setze.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mit dem harten Kern bis in die frühen Morgenstunden zu bleiben, aber aus verschiedenen Gründen werde ich langsam echt müde, sodass ich gegen Mitternacht beschließe, nach Hause zu fahren.
Da sehe ich plötzlich Jana König, die wunderbare Regisseurin des Formats, die mit ein paar Leuten nicht weit weg steht.
Ich gehe zu ihr und in einem günstigen Moment gratuliere ich zu einer weiteren grandiosen Inszenierung und betone zugleich, dass sich im Grunde nichts verändert hat und es sich immer noch genau so anfühlt, wie früher.
Sie bestätigt mir daraufhin, was mir Kai Blasberg, ehemaliger Tele 5-Senderchef und Mitbegründer von "SchleFaZ", bei meinem Gespräch mit ihm während des letzten Events bereits gesagt hat.
Es war eine klare Bedingung, dass absolut nichts geändert wird.
Die einzige Mini-Änderung, auf die Jana nochmal hinweist und die mir natürlich auch gleich aufgefallen ist, sind die ausgetauschten Images in der Titelsequenz.
Dafür war übrigens nochmal eine Kooperation mit Tele 5 notwendig, da die nach wie vor die Bildrechte besitzen.
Aber es hat ja allem Anschein nach wunderbar geklappt.
Bevor ich mich dann aufmache, sage ich abschließend noch, dass es ab dem kommenden Jahr hoffentlich wieder 16 Ausgaben geben wird, wie es vorher normalerweise auch immer der Fall war.
Jana meint, dass sie das killen würde und dass die zehn Ausgaben sie eigentlich schon killen.
Aber sie sagt es mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Man darf also hoffen
Etwas schade, dass ich dieses Mal keine Gelegenheit hatte, mit Olli und/oder Peter zu sprechen, wie es die letzten Male der Fall war.
Gerade an Olli hätte ich eine Frage gehabt, die mir schon seit Monaten unter den Nägeln brennt.
Na ja, vielleicht nächstes Mal.
Aber auch so war es ein rundum gelungener Abend und es ist schön zu wissen, das im Prinzip alles beim Alten bleibt.
Beständigkeit kann doch manchmal ein sehr schönes Gefühl sein.
Danke Olli, Danke Peter, Danke Jana und das restliche Team und bis zum nächsten Mal.
(Insider)
